Zeichner*in / Karikaturist*in (Ausführung): Walter Flinterhoff (1922 - 2013)
Serientitel: 3.10.1980
Beschreibender Titel: Am Stuhlbein genagt
Datierung: 1980 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: 2003-II-II (0155)
Ein Biber hat das Bein eines Stuhles, auf dem mehrere Pläne liegen und an den eine Zeichenschiene gelehnt ist, im unteren Teil fast vollständig abgenagt. Hintergrund dieser Karikatur sind die Erschwernisse kommunaler Mitarbeiter, insbesondere der Baudezernenten bei ihrer Arbeit: Überall werden sie zur Zielscheibe heftiger Attacken enttäuschter Bürger.
Nein, danke!
Es ist ein Stuhl, der tausend andern gleicht.
Ein kleiner Unterschied:
Hat endlich man den hohen Sitz erreicht,
das alte Lied:
Dann wird der Sitzplatz dem,
der ihr besitzt, verleidet.
Der Stuhl ist nicht bequem!
Man wird beäugt, bevormundet, beneidet…
Unangenehm!!!
Und fragt man mich, sag,
willst du Baurat sein?
Ich wüßte Antwort schon. Ich sagte nein!
Egal, wie hoch der Lohn.
Nie, nie im Leben möcht’ ich Baurat werden.
Mir wäre jeder andre Sitzplatz lieber.
Ein stilles Plätzchen, ohne viel Beschwerden,
da können meinetwegen Mäuse,
Ratten, Biber,
was weiß ich, welche haßerfüllten Nager,
an meinem morschen Stuhl
genüßlich knabbern.
Ich legte mich ganz einfach auf mein Lager
und ließ sie sabbern!
Ich will kein Baurat sein!
Das würd’ mir fehlen…
Man kann sich auch vergnügt
durch’s Dasein stehlen.
(aus: Von Flint auf’s Korn genommen, 1983, Druck und Verlag H. Umbach, Kalkar)
- Walter Flinterhoff – Von Flint auf’s Korn genommen. 47 Stück „Hoch- und Niederwild“ aus den Jagdgründen des Kreises Kleve in Wort und Bild zur Strecke gebracht, Kalkar 1983, S. 16, Abb. S. 17
- Flint: Kle-Blätter, zum Strauß gebunden, Kleve: B. C. Koekkoek-Haus 2002
Blattmaß 106 x 136 mm
Signatur: FLINT (bez. u.l.)