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Holzschneider*in und Drucker*in (Ausführung): Franz Gertsch (1930–2022)

Drucker*in (Mitarbeit): Jürg Kretz

Serientitel: Gelber Enzian (Gelb)

Datierung: 2003 (Entwurf), 2006 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Gattung: Graphik

Inventar Nr.: 2021-V-I f

Beschreibung

Die Werke von Franz Gertsch (*1930 Mörigen) besitzen durch solch monumentale Arbeiten wie „Silvia II.“ (2000), „Schwarzwasser II.“ (1993-94) oder „Pestwurz / Ausblick“ (2004-05) einen besonderen Fokus in der Klever Museumssammlung. Die Ikone „Silvia“, das 300 x 290 cm große photorealistische Brustbild eines Mädchens, ist geradezu zum unnachahmlichen Aushängeschild des Hauses geworden. Die großformatigen Naturstudien „Schwarzwasser“ und „Pestwurz“ gehen eine unverwechselbare Symbiose mit der Natur im Umfeld des Museums ein.
„Gelber Enzian“ stellt die vergleichsweise kleinformatige (Bildmaß 690 x 560 mm, Blattmaß 890 x 720 mm; signiert und nummeriert) Suite aus sechs Farbholzschnitten auf handgeschöpftem Kumohadamashi-Japanpapier von Ivano Heizaburo dar. Dargestellt ist ein gelber Enzian, eine ungewöhnliche, bis zu 150 cm hohe Pflanze, die bis zu 60 Jahre alt werden kann und erst im Alter von zehn Jahren erstmals blüht. Gertsch hat sie in den Farben Blau, Gelb, Olivgrün, Zinnober, Sepia und Türkis gedruckt. Er selbst erzählt die ungewöhnliche Motivfindung wie folgt:
„Die nachfolgenden Zeilen berichten, wie es dazu kam, dass eine Schönheit, die sonst nur auf den Alpen anzutreffen ist, mir in ihrer wunderbaren Nacktheit, einige Schritte vom Haus entfernt, am Waldrand, Modell gestanden ist. Es sind Jahre vergangen, als Maria, meine Frau, und mich ein blauer Septembermorgen von unglaublicher Klarheit verführte, eine Bergwanderung zu unternehmen. Nach steilem Aufstieg gelangten wir auf eine fast ebene Alp. Berauscht von den Düften der Alpenflora, die uns ein säuselnder Talwind um die Nase wehte, verzehrten wir auf einem Felsbrocken unser Picknick. Da vernahmen wir plötzlich, eingebettet ins Rauschen des Windes, ein Stimmchen. Verwundert schauten wir in die Richtung, von wo es zu kommen schien und entdeckten ganz in der Nähe eine gelb blühende Pflanze mit um einen kräftigen, runden Stiel symmetrisch angeordneten, rautenförmigen und fächerartig gefalteten Blättern, von der das leise Flüstern zu kommen schien. Wir traten an sie heran und zuerst ich, dann Maria, hielten unsere Ohren ganz dicht an den oberen Blätterkranz. Und beide vernahmen wir die gleiche Botschaft: ‘Nehmt mich mit!’ Es versteht sich, dass wir total verblüfft waren. Doch als wir endlich wieder zur Besinnung kamen, überlegten wir, was zu tun sei. Bald wurde uns klar, sie konnte nicht meinen, dass wir sie abschneiden und zu Hause in eine Vase stellen sollten, wo sie jämmerlich dahinwelken würde. Nein, sie möchte eine Bleibe in unserem Garten finden. Warum sie von unserem Umschwung wusste und woher überhaupt ihr Wunsch um Versetzung kam, sei dahingestellt. Wie dem auch sei – Maria hatte ein kleines Taschenmesser bei sich und fing nun an, mühsam damit die Wunderpflanze auszugraben. Wie wir sie dann unversehrt noch zu uns nach Hause brachten, habe ich vergessen. Wahr ist, dass meine Frau sie noch am gleichen Abend am Saum unseres Wäldchens einpflanzte. Im folgenden Frühling brachte die Arme nur zwei Blätterstockwerke zustande. Uns wurde bewusst, dass ihr neues Zuhause, im Schatten der Bäume und umringt von wuchernden Pflanzennachbarn, kein idealer Ort ist. Zwar habe ich in den folgenden Jahren dafür gesorgt, dass die umliegenden Farne, Erdbeeren, Ahornstäbe und Schattengräser ihr nicht zu nahe traten, indem ich diese ausriss. Trotzdem blieb ein schlechtes Gewissen, nichts Besseres für sie getan zu haben. Da wollte es der Zufall, dass Freunde, die die gleiche Alpenwanderung unternahmen, wie wir damals, berichteten, man habe die schöne Bergflorawiese mit einer Jauche aus einem Heli berieselt, um sie in eine saftige Weide für Kühe zu verwandeln. Nun wurde uns klar, das Zuflüstern unserer Schönen war ein Notruf. Aber wie war das nur möglich, dass ein Pflanzenwesen zu einer so unglaublichen Vorausahnung fähig war? – Ja und überhaupt, unsere Enzianprinzessin (wie ich sie fortan nannte)! Denn einige Jahre später, an einem Sonntag, als ich den Waldrandpfad entlang schritt, stand sie dunkelgrün und hoch gewachsen vor mir. Und da flüsterte sie zum letzten Mal: ‘Male mich!’ Gemalt habe ich sie nicht, aber ich habe sie vorläufig in einem kleinen Holzschnitt verewigt. So bewahrheitete sich wieder einmal mehr, dass ich meine Modelle direkt vor der Haustür finde.“

Ausstellungen
  • Neue Ansichten – Die Sammlung zeitgenössischer Kunst, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 08.06.2008 - 07.09.2008
  • Magische Natur – Carl Wilhelm Kolbe, Franz Gertsch, Simone Nieweg, Natascha Borowsky, 20.10.2017 - 14.01.2018
Material/Technik:
Holzschnitt (Handabzug) von einer Lindenholzplatte auf handgeschöpftem Kumohadamashi-Japanpapier von Ivano Heizaburo; Vorzugsausgabe für die Mitglieder des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V.
Maße:
Bildmaß 690 x 560 mm
Blattmaß 890 x 720 mm
Signatur/Beschriftung:
Signatur: Franz Gertsch (bez. u.r.)
Nummerierung: V/V (bez. u.l.)
Geographischer Bezug:
Kleve (Standort)
Burgdorf (Entstehungsort)
Status:
Ausstellung
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Dauerleihgabe des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V.; erworben mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen
Kontakt:
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