Hendrick Goltzius’ „Herkules Farnese“ (um 1592-1617) geht als Leihgabe von März bis April 2022 nach Düsseldorf und vereint sich dort wieder mit Pia Fries

Bereits 2017 waren sie in der großen Sonderausstellung „Hendrick Goltzius und Pia Fries: Proteus und Polymorphia“ gemeinsam zu sehen (für einen Ausstellungsrückblick siehe hier: https://www.museumkurhaus.de/de/11004.html?from=ausstellungenArchiv): der muskulöse „Herkules Farnese“, eines der bekanntesten Motive des großen manieristischen Kupferstechers Hendrick Goltzius (1558–1617), und die Werke der aus der Schweiz stammenden und seit Jahrzehnten in Düsseldorf lebenden Malerin Pia Fries (*1955), die 2017/2018 in ihrer Werkschau im Museum Kurhaus Kleve eine fulminante Symbiose miteinander eingingen.

Damals lag der Fokus der zeitgenössischen Malerin Pia Fries noch vornehmlich auf den „Himmelsstürmern“ von Hendrick Goltzius, zu denen sie mehrere malerische Serien geschaffen hat. Doch im Zuge dieser ersten gemeinsamen Präsentation der beiden 2017 rückte auch erstmals der ikonische „Herkules Farnese“ in den Augenmerk der Malerin, der das erste von drei Blättern zu den antiken Statuen in Rom darstellte und von Goltzius um 1592 konzipiert und wohl posthum 1617 gestochen wurde. 

Seither beschäftigte sich Pia Fries mehrere Jahre lang mit den Formen und Proportionen von Hendrick Goltzius, die der deutsch-niederländische Künstler in seinem ikonischen Kupferstich „Herkules Farnese“ verwendete. Pia Fries’ Ausgangslage bildete – wie schon zuvor in ihren vorangegangenen Serien zu den „Himmelsstürmern“ – der Kupferstich von Hendrick Goltzius, den sie mit dem Mittel des Siebdruckes auf ihre Werke übertrug. Das tat sie jedoch selbstverständlich nicht 1:1, sondern sie zersplitterte, dekonstruierte und remodellierte die Vorlage von Goltzius, die sie dann mit den Mitteln der Malerei potenzierte und zu eigenen Bildschöpfungen kreierte. 

Entstanden ist eine vielteilige graphische Serie aus Siebdrucken, die durch Pia Fries’ Malereien allesamt Unikate bilden. Sie stellen eine gültige und schlüssige Hommage an den „Herkules Farnese“ von Hendrick Goltzius dar und wurden noch nie öffentlich präsentiert.

Dieses Desiderat behebt nun die traditionsreiche und auf Graphik spezialisierte Kunsthandlung „C.G. Boerner“ in Düsseldorf, die erstmals überhaupt die neue Graphikserie von Pia Fries über Goltzius’ „Herkules Farnese“ öffentlich ausstellt. Zu sehen ist die Ausstellung vom 18. März bis 29. April 2022. Es erscheint eine Publikation. Der Klever Impulsgeber – der historische Kupferstich von Hendrick Goltzius – geht eigens dafür als Leihgabe nach Düsseldorf. 

Hendrick Goltzius, Herkules Farnese, um 1592 / 1617, Museum Kurhaus Kleve – Sammlung Robert Angerhausen, Kleve, Deutschland