Bildhauer*in (Idee & Konzept): Joseph Beuys (1921–1986)

Während Bronzen immer in einer Auflage von mehreren Stücken vorhanden sein können, stellen Gipse immer kostbare Einzelstücke dar. Beim „Eisernen Mann“ handelt es sich um das Unikat der Bronzefassung, die sich auf der Spitze einer der berühmtesten Arbeiten von Joseph Beuys befindet, der sogenannten „Straßenbahnhaltestelle“, die er 1976 für die Biennale in Venedig geschaffen hat. Sie ist die einzige Ergänzung, die Beuys gegenüber dem originalen Mahnmal, das sich in Kleve befindet, vorgenommen hat und befindet sich auf der Spitze der „Feldschlange“, also dem Kanonenrohr, quasi „zum Abschuss bereit“. Damit dargestellt sein soll, so die langläufige Expertenmeinung, der Kopf des enthaupteten „Redners des Menschengeschlechts“ („Orateur du Genre Humain“), Jean Baptiste „Anacharsis“ Cloots, der 1755 auf Schloss Gnadenthal bei Kleve geboren wurde und 1794 in Paris zu Zeiten der Französischen Revolution unter der Guillotine starb, da er sich für die Menschenrechte einsetzte.
Der Kopf stammt eigentlich von Beuys’ Schülerin an der Kunstakademie Düsseldorf, Beatrix Sassen, wurde von Beuys jedoch für die Arbeit adaptiert und um den geöffneten (schreienden) Mund erweitert. Er findet sich ebenfalls in Beuys’ später Arbeit „Palazzo Regale“, die sich heute in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf befindet.