Stecher*in (Mitarbeit): Unbekannter Buchmaler
Beschreibender Titel: Ansicht von Uerdingen
Historischer Titel: Oerdingen
Datierung: vor 1627 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 0801
I 8 a-b Niederrheinische Städte aus Matthäus Merian: Topographien, 1642-1688
Einzelblätter aus: Matthäus Merian d. Ä.:
1. Topographia Archiepiscopatum Moguntiensis, Treurensis et Coloniensis, Frankfurt a. M., 1646 (Erzbistümer Mainz, Trier und Köln)
2. Topographia Westphaliae, Frankfurt a. M., 1647 (Westfalen)
3. Topographia Circuli Burgundici, Frankfurt a. M., 1654 (Niederlande)
Das umfangreiche Städtebuch des Merian’schen Verlages, bestehend aus 19 Bänden, wurde von Matthäus Merian d. Ä. (Basel 1593-1650 Schwalbach) 1642 begonnen und von seinem Sohn Kaspar (Frankfurt a. M. 1627-1686 Wiewert, Friesland) sowie seinen Erben noch bis 1688 fortgeführt.
Matthäus Merian d. Ä. arbeitete nach Aufenthalten in Frankreich, der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden bei dem Verleger Johann Dietrich de Bry in Oppenheim bei Frankfurt. 1617 heiratete er dessen Tochter Maria Magdalena. Nach der Eroberung Oppenheims durch Ambrogio Spinola 1619 löste sich der Verlag auf und Merian ging nach Basel. Kurz nach dem Tode des Schwiegervaters kehrte er jedoch nach Frankfurt zurück, um dessen Geschäft zu übernehmen. In Merians Frankfurter Zeit entstanden seine berühmtesten Werke: seit 1613 das Theatrum Europaeum, seit 1642 bis zu seinem Tode die ersten 12 Bände der Reihe Topographiae. Letzteres Werk hatte Merian zunächst als eine Beschreibung der 10 Kreise des Deutschen Reiches geplant, aufgrund des Erfolges gab er weitere Bände über andere Regionen heraus. Während Merian für den ersten Band 1642 (Schweiz) noch selbst den Text verfasste, engagierte er darauf den Ulmer Schulinspektor und Bücherrevisor Martin Zeiller (1589-1661). Merian stand mit bedeutenden Verlegern, Kunsthändlern und fürstlichen Kanzleien in Verbindung, von denen er Vorlagenmaterial für die Stadtansichten und Karten erhielt. Darüber hinaus engagierte er Zeichner, die ihm Material von ihren Reisen schickten und für ihn stachen: sein Sohn Kaspar Merian, der Zeichner und Stecher Wenzel Hollar, der 1627-1629 bei Merian in der Lehre stand, Joachim Sandrart, Jan Peeters, die Söhne seines Züricher Lehrers Meyer und viele andere mehr.
Nach dem Tode Merians 1650 wurde die Reihe vom Sohn Kaspar auf andere europäische Länder ausgedehnt und von den Erben bis 1734 fortgeführt (insges. 22 Bände).
Lit.: H. Eckardt: Matthäus Merian. Skizze seines Lebens und ausführliche Beschreibung seiner Topographia Germaniae nebst Verzeichnis der darin enthaltenen Kupferstiche. Basel, 1887, Nachdruck Amsterdam, 1963. Ders.: Matthäus Merian. Eine kulturhistorische Studie. Kiel, 1892. C. Schuchhard: Die Zeiller-Merian’schen Topographien bibliographisch beschrieben. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 13, Heft 5/6 1896. Bachmann, Städtebilder: S. 23-34. L. H. Wüthrich: Das druckgraphische Werk von M. Merian d. Ä. Bd. 1.: Einzelblätter und Blattfolgen unter Berücksichtigung der fraglichen und falschen Zuschreibungen sowie mit einem Verzeichnis der neu aufgefundenen Handzeichnungen. Basel, 1966. Matthäus Merian d. Ä.: Topographiae Germaniae. Städtebilder und -beschreibungen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1542-1554. Faksimile-Nachdruck (Herausgeber L. H. Wüthrich), Kassel, Basel ab 1964 (Registerband 1967). H. Küppers: M. Merian und seine „Topographia Germaniae“. In: JKM, 1973, S. 91-98. Fauser,Topographien: Bd. 1. S. LIV-LX.
Die Ansicht Uerdingens zeigt die Stadt von der Südostseite, rechts schlängelt sich der Rhein durch das Umland. Uerdingen wird umschlossen von der längsrechteckig im 14. Jahrhundert angelegten Stadtmauer. In der Stadtmauer sind links die Oberpforte, die bischöfliche Burg mit dem Bergfried des 14. Jahrhunderts und rechts die Rheinpforte zu sehen. Der sechsstöckige Südwestturm, auch Eulenturm genannt, erscheint links als Windmühle. Zu den Kirchen der Stadt zählen die Gasthauskapelle zum heiligen Michael (heutiges Klöske) links, das Observantenkloster und die Pfarrkirche St. Peter. Der Turm ist ohne die barocken Ecktürmchen, die erst 1630 hinzukamen, dargestellt.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 237 ff., Abb. S. 238, Nr. I 8 b
Blattmaß 151 x 183 mm
Betitelung: Ordingen am Rhein (bez. o. r.)
Betitelung: Mergus ut insidias cumse … (bez. u.)
Betitelung: Schleich wie der Zeucher … (bez. u. ( in zwei Spalten ))