Maler*in (nach): Johann Christoph Rincklake (1764–1813)
Stecher*in (Mitarbeit): Frans Michelis d.Ä. (1765–1835)
Historischer Titel: Karl Freiherr von u zum Stein
Beschreibender Titel: Porträt von Friedrich Karl Freiherr von und zum Stein (1757-1831)
Datierung: 1804 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 1782
Der aus einer rheinfränkischen Familie stammende Friedrich Karl von und zum Stein (Nassau 1757-1831 Cappenberg) absolvierte 1773-1777 an der Universität Göttingen das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften. Zunächst als preußischer Gesandter an Kurfürstenhöfen tätig, profilierte er sich mit seinem Fachwissen über den Bergbau. 1782 wurde er von Friedrich dem Großen zum Referendar im „Berg- und Hüttendepartement“, der zentralen Berliner Verwaltung der preußischen Bergwerke, ernannt. 1784 vertraute man ihm das Oberbergamt in Wetter an der Ruhr über die märkischen Berg- und Hüttenwerke an. Hier betätigte er sich als Reformator der Industrie: Er betrieb die Schiffbarmachung der Ruhr, plante einen Verbindungskanal zwischen Ruhr und Lippe, verbesserte Straßennetze, kümmerte sich um Steuerbeschränkungen, die Freigabe von Verkehr- und Gewerbebetrieb. Er beabsichtigte, Steinkohle und Salz in die Niederlande zu exportieren. Gleichzeitig bemühte er sich um gerechte Arbeitsbedingungen für die Bergleute. Als er 1787 von Friedrich Wilhelm II. zum Präsidenten der märkischen und klevischen Kriegs- und Domänenkammer ernannt wurde, setzte er sein Reformwerk fort. 1793 folgte er von Buggenhagen als Kammerpräsident in Kleve. Mit seiner Gattin Wilhelmine von Wallmoden wohnte er auf der Schwanenburg. Vor den französischen Revolutionstruppen musste er nach Wesel ausweichen. In der folgenden Kriegszeit war er verantwortlich für die Verpflegung der preußischen Armee. Er hatte vor allem gegen die Hungersnot der Bevölkerung zu kämpfen. 1796 verließ von Stein Kleve wieder, um als Oberpräsident sämtlicher rheinisch-westfälischer Provinzen in Minden seinen Amtssitz zu nehmen. 1802 wurde er Präsident der neuen Kammer in Münster. Friedrich Wilhelm II. rief ihn 1804 nach Berlin, wo er von 1808-1812 gemeinsam mit dem Minister von Hardenberg die größte innere Verwaltungsreform Preußens einleitete. Von Stein war Gegner des Absolutismus und moderater Anhänger der Aufklärung. Im Gegensatz zu den französischen Revolutionären plädierte er für eine Revolution des Staates von oben. Als sein größtes Reformwerk gilt die Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft. In Westfalen lernte er freies Bauerntum und in den klevisch-märkischen Landen bedingte Selbstverwaltung der Stände kennen. Unter anderem hatte er in Kleve die auf Mitbestimmung begründete altklevische Städteverfassung studiert.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 183-184, Abb. S. 183, Nr. G 11
Blattmaß 354 x 294 mm
Signatur: F. Michelis f. (bez. u.r.)
Betitelung: Karl Freiherr von u zum Stein (bez. u.M.)