Autor*in (Ausführung): David Fassmann (1685–1744)
Beschreibender Titel: David Fassmann: Gespräche im Reich der Toten, 1758-1760
Historischer Titel: Gespräch im Reiche der Todten 1. zwischen dem tapfern Prinzen, Ludwig Christian aus dem Stollberg-Genderischen Hause, Kaiserl. Königl. General=Feldmarschall Lieutenant und dem berühmten Königl. Preußischen General=Lieutenant Hannß Carl v. Winterfeld, in welchem die Historie des fortwährenden Kriegs, seit Anfang des 1758sten Jahres deutlich und unpartheyisch erzehlet wird . ..
Datierung: 1758 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: SAB 0069 a
Der Historiograph und Publizist David Passmann (Oberwiesental/Erzgebirge 1685-1744 Lichtenstadt/Böhmen, übte verschiedene Tätigkeiten als Gesandter, Reisebegleiter und an Kanzleien aus und bereiste in diesen Funktionen die Länder Europas. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie 1716 in Halle, ging er 1717 nach Leipzig, wo er als freier Journalist und Publizist arbeitete. Friedrich Wilhelm I. berief ihn 1725 an den preußischen Hof und ernannte ihn unter anderem 1726 zu seinem Zeitungsreferenten. Fassmann kehrte jedoch nach Leipzig zurück, wo er sich wieder dem freien Schriftstellerberuf widmete. Seine journalistischhistorischen Werke haben vor allem kulturhistorischen Quellenwert und fanden bei den Zeitgenossen großen Anklang.
1718-1740 erschienen in Leipzig seine Gespräche im Reiche der Todten. In einzelnen Abschnitten wurden imaginäre Dialoge zwischen bereits verstorbenen Größen der Geschichte wiedergegeben. Die populäre Reihe wurde nach Passmanns Tod zu Zeiten des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wieder aufgegriffen und es folgte 1757-1762 in Frankfurt und Leipzig eine fünfbändige Fortsetzung. Die historischen Persönlichkeiten führen hier Zwiegespräch über die aktuellen Kriegsereignisse.
Die Gesprächspartner des ersten Bandes sind der General Friedrichs des Großen, Hans Karl von Winterfeld, und der General Maria Theresias, Ludwig Christian von Stolberg-Gendern. Der Dialog des zweiten Bandes findet zwischen dem Bruder Friedrichs II., Prinz August Wilhelm, und der Witwe des holländischen Statthalters Wilhelm IV. (gest. 1751), Anna von Hannover (1709-1759), der Tochter des englischen Königs Georg II., statt. Den einzelnen Lieferungen sind zur Illustration Belagerungspläne beigegeben, so im 13. Kapitel die Belagerung von Krefeld im Jahre 1758 (s. Abb.).
In den weiteren Bänden lässt der anonyme Autor die Generäle Schwerin und Piccolomini, den Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Anspach und den Herzog von Holstein-Beck, die Königin-Kurfürstin Maria Josepha von Sachsen und die Königin Sophia Dorothea von Preußen, den Landgrafen Wilhelm VIII. von Kassel und Prinz Eugen von Savoyen, König Georg II. und den Kurfürsten Clemens August von Köln zu Wort kommen.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 175, Abb. S. 175, Nr. F 24