Stecher*in (Ausführung): Bernard Picart (1673–1733)
Herausgeber*in (Mitarbeit): Leopold I. Prinz von Anhalt-Dessau (1676–1747)
Verleger*in (Mitarbeit): Pierre Humbert (1708–1740)
Historischer Titel: Die Erinnerungen Friedrich Heinrichs von Oranien / Memoires De Frederic Henri, Prince d’Orange. Qui contennent ses Expéditions Militaires depuis 1621 jusqu’à l’Année 1646 …
Datierung: 1733 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Buch
Inventar Nr.: SAB 0085
Die Lebenserinnerungen seines Großvaters Friedrich Heinrich von Oranien gab Prinz Leopold von Anhalt-Dessau, preußischer Feldmarschall und Sohn der dritten Tochter des Statthalters, Henriette Katharina, heraus. Seine Mutter hatte ihm die Aufzeichnungen, als sie 1708 starb, vererbt. Die vertraulichen Briefe ihres Vaters an seine Gemahlin Amalia von Solms ließ sie sich in einer Kiste mit ins Grab geben.
Die Erinnerungen des großen Feldherren, erstmals in Amsterdam 1733 in französischer Sprache erschienen, beginnen nach Ablauf des Waffenstillstandes 1621 und enden mit Friedrich Heinrichs Todesjahr 1647.
Der Hugenotte Bernard Picart war ein Schüler des Stechers Benoit Audran und des Schlachtenmalers Sebastian LeClerc . Er floh nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685 mit seinem Vater 1710 in die Niederlande, arbeitete in Den Haag und Amsterdam. Aufträge für Buchillustrationen erhielt er vor allem von wohlhabenden emigrierten Hugenotten. Zur Geschichte der niederländischen Befreiungskriege stach Picart zahlreiche Blätter nach älteren Vorlagen, meist Romeijn de Hooghe. Auch wirkte er an LeClercs Geschichte der Vereinigten Niederlande (Amsterdam, 1730) mit. Picart gilt als der Hauptvertreter der französischen Kupferstichmanier in Flandern, sein Schüler war Jacob van der Schley.
Die meisten der Illustrationen zu diesem Werk sind Nachstiche aus der Lebensbeschreibung des Friedrich Heinrich von Oranien von Isaak Comelijn, die mit kleinen Staffageszenen ausgestattet wurden. Eine Tafel zeigt die Eroberung der Schenkenschanz 1636. Bemard Picart hat sie nach der 1636 bei Claes Jansz. Visscher d.J. herausgegebenen Karte gestochen.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 123, Abb. S. 123, Nr. C 19