Autor*in (Ausführung): Emanuel von Meteren
Drucker*in / Verleger*in (Mitarbeit): Jan Janszoon (1588–1664)
Beschreibender Titel: Emmanuel van Meteren: Beschreibung des niederländischen Krieges
Historischer Titel: Eigentlich und volkomene historische beschreibung des Niderlendischen Krieges …
Datierung: 1614 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Buch
Inventar Nr.: SAB 0213
Neben dem in lateinischer Sprache verfassten Leo Belgicus des Katholiken Michael von Aitzing bemühte sich der Kölner Verleger Franz Hogenberg auch um die Herausgabe eines niederländischen Textes des protestantischen Lagers. Durch seinen früheren Lehrer und Mitarbeiter Abraham Ortelius in Antwerpen wurde ihm dessen Verwandter Emmanuel van Meteren (Antwerpen 1535-1613 London) empfohlen. Van Meteren, 1550 mit seinem Vater aus Antwerpen nach London gekommen, war einer der führenden Kaufleute der dortigen niederländisch-calvinistischen Kolonie und wurde 1583 zu deren Konsul ernannt. Um 1590 war das Manuskript abgeschlossen, die erste Ausgabe in niederländischer Sprache erschien wahrscheinlich in Köln bei dem bekannten Verleger und gleichzeitigen Ratsmitglied Arnold Mylius in einem der darauffolgenden Jahre. 1593-1596 wurde der Text auf deutsch herausgegeben. Es folgten ergänzte Neuauflagen: 1598/99 eine lateinische Ausgabe, 1599 der ursprüngliche niederländische Text. Der Autor, kritisiert von spanischer wie katholischer Seite, distanzierte sich von seinem Werk, das zunächst verboten wurde. 1608 erschien eine Überarbeitung unter dem Titel Commentarien ofte Memorien van den Nederlantschen Staet, Handel, Oorloghen ende Geschiedenissen van onzen tijden … (wahrsch. Amsterdam).
Während den frühen deutschen und lateinischen Ausgaben van Meterens Kupferstiche aus der Offizin Hogenberg beigegeben wurden, haben die niedcrländischen und alle späteren Ausgaben eine abweichende Illustrierung mit Porträtstichen von Christoffel und Karl van Sichem sowie von Simon de Passe.
Das ganzfigurige Bildnis des Grafen Robert Dudley, Earl of Leicester (1532-1588), von Karl van Sichem wurde bereits für die deutsche Ausgabe van Meterens 1604 verwandt. Das Porträt geht auf einen Stich seines Vaters Cornelis zurück. Es zeigt den Feldherrn in Rüstung und mit Kommandostab vor einer Seeschlacht, ihm zu Füßen sein federgeschmückter Helm, sein Wappen und die Grafenkrone.
Leicester wuchs am Hofe König Edwards und Elisabeths von England auf. Als Günstling der Königin Elisabeth I., wurde er 1585 als Oberbefehlshaber der englischen Hilfsstreitkräfte in die Niederlande geschickt und zum Generalstatthalter ernannt. Er kämpfte mit wenig Erfolg gegen Alexander Farnese, unternahm einen Zug durch das Gelderland, brach die Belagerung von Rheinberg 1586, besetzte Doesburg, Zutphen und Deventer. Einer seiner Befehlshaber war Martin Schenk von Nideggen. Wegen des Verrats der Städte Zutphen und Deventer durch englische Kommandeure 1587 und Leicesters autoritärer Innenpolitik wurde er wieder abgesetzt. 1588 zog Elisabeth ihre Truppen aus den Niederlanden ab.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 112 f., Abb. S. 112, Nr. C 7