Kupferstecher*in (Ausführung): Antonio Tempesta (1555–1630)
Herausgeber*in (Mitarbeit): Otto van Veen (1556–1629)
Beschreibender Titel: Otto van Veen (Vaenius): Der Krieg zwischen Batavern und Römern, 1612
Historischer Titel: BatavorumCum Romanis Bellum à Corn. Tacito lib.IV. & V. Hist. Olim descriptum, figuris nunc aeneis expressum … De Batavische Oft Oude Hollandtsche Oorloghe teghen de Romeynen. Antwerpen, 1612
Datierung: 1612 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Buch
Inventar Nr.: SAB 0093
Aus Anlass des Waffenstillstandes von 1609 gab der Maler, Humanist und Dichter Otto van Veen, genannt Vaenius (Leiden 1556-1629 Brüssel) diese Beschreibung des Bataveraufstandes nach dem römischen Historiker Cornelius Tacitus (um 55-116 n. Chr.) mit eigenen Illustrationen heraus, die von Antonio Tempesta nachgestochen wurden.
Den 36 Abschnitten sind jeweils eine Illustration und eine kurze Beschreibung in niederländischer und lateinischer Sprache beigefügt. Die Reihe beginnt mit der Bestechung der Bataver durch Nero und mit der Freilassung der Bataverführer Civilis und Paulus nach dem Sturz Neros. Sie endet mit der Begegnung zwischen dem römischen Feldherren Cerialis und Civilis und dem Verbleib der Bataver im römischen Staatenverbund.
Der Adelige Julius Claudius Civilis aus dem auf der Insel zwischen Rhein und Waal angesiedelten Batavervolk führte 69 n. Chr. den Aufstand seiner Stammesgenossen, die als Vorfahren der Niederländer gelten, gegen die Römer. Er überrumpelte das römische Lager Vetera (bei Xanten), Geldubia (Gellep bei Krefeld) und andere römische Lager am Rhein. Civilis plante ein von Rom losgelöstes gallisches Imperium, das er mit den im Rheinland siedelnden Treverern, Lingonen und Ubiern begründen wollte. Kaiser Vespasian schickte neun Legionen zur Rückeroberung der Rheinlande, deren Übermacht viele der Aufständischen zur Kapitulation veranlasste. Q. Petillius Cerialis, ein Verwandter Vespasians, blieb der Sieger bei Trier und in Köln und verfolgte Civilis und die Bataver nach Norden. Im Sommer 70 n. Chr. wurden Civilis und seine Truppen wiederum bei Xanten geschlagen und die römische Herrschaft am Niederrhein wiederhergestellt.
Van Veens Darstellung, die den Bataver Civilis als tapferen Urahn der Niederländer versteht, enthält die indirekte Aufforderung an die abtrünnigen nördlichen Provinzen, dem Beispiel der Geschichte zu folgen und, wie jene im „oudt verbondt“, im alten Bund mit Rom, bzw. Spanien zu bleiben.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 124 f., Abb. S. 125, Nr. C 21