Autor*in (Ausführung): Jan Jansz. Orlers (1570–1646)
Drucker*in (Mitarbeit): Unbekannter Buchmaler
Beschreibender Titel: Jan Jansz. Orlers: Der nassauische Lorbeerkranz, 1610
Historischer Titel: Den Nassavschen Lauren-crans. Beschrijvinghe ende af-beeldinge van alle de Victorien, so te Water als te Lande/ die Godt Almachtich de Eedele Hoochmogende Heeren Staten de Vereenichde Neder-landen verleernt heeft/Deur het wijs ende clouck beleyt des Hooch-ghebooren Fursts Maurits van Nassau, uit gegeben tot een eewige memorie. Leiden, bei Jan Janszoon Orlers und Hendrik van Haestens, 1610
Datierung: 1610 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Buch
Inventar Nr.: SAB 0102
Nachdem die katholische Seite 1609 die Memoiren des Pompeo Giustiniano herausgebracht hatte, folgte von der protestantischen Seite 1610 diese Verherrlichung der Eroberungen Wilhelms und Moritz’ von Oranien. Sie wurden von dem Leidener Buchhändler, Geschichtsschreiber, Dichter, Stadtmagistrat und Schöffen Jan Janszoon Orlers (1570-1646), der auch Werke zur Genealogie der Nassauer verfasste, geschrieben.
1612 gab Orlers das Buch in französischer (2) und deutscher (3) Sprache heraus und 1613 wurde es in London durch W. Shute in englischer Sprache verlegt. Es folgten zahlreiche Neuauflagen. lm Jahre 1651 erschien der Lorbeerkranz ohne Autorenangabe im Verlag Janssonius in Amsterdam mit einigen leichten Textveränderungen (5).
An dem ursprünglich umfangreicher geplanten Werk wurden die Stecher Jacques de Gheyn d.J., Jan Saenredam, Bartholomeus Willemsz. Dolendo und Pieter Bast beteiligt, es erschien aber nur eine reduzierte Ausgabe mit den Stichen Dolendos und Basts nach Vorlagen von Abraham Hogenberg. Bartholomeus Dolendo, ein in Leiden tätiger Kupferstecher und Goldschmied, schuf unter anderem Reproduktionen nach Gemälden der flämischen „Romanisten“. Der Kupferstecher Pieter Bast stach vor allem topographische Blätter nach eigens auf Reisen enstandenen Zeichnungen. Der Verlag Jansonius (5) übernahm den Großteil der Planen der Orlers-Ausgabe, Frontispiz und einige Kupfer wurden neu gestaltet. Die Abbildung (Farbtafel XII) zeigt den Angriff auf Burg und Stadt Wachtendonk im Jahre 1600. Der Plan Wachtendonks geht auf die Darstellung des Kölner Kanonikus und Geographen Gerhard Stempel von 1588 zurück, der auch für die Offizin Hogenberg arbeitete. Graf Ludwig von Nassau eroberte in der Nacht zum 23. Januar die von den Spaniern seit 1588 gehaltene Festung für die Generalstaaten zurück. Sümpfe und Gräben waren zugefroren, so dass die Soldaten sie leicht überwinden konnten.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 112, Abb. S. 26 (Farbtafel XII), Nr. C6