Autor*in (Ausführung): Johann Philipp Abele (1600–1634)
Drucker*in / Verleger*in (Mitarbeit): Matthäus Merian (1593–1650)
Beschreibender Titel: Johann Philipp Abele: Der Schauplatz Europa, 1643ff.
Historischer Titel: Theatrum Europaeum Oder Außführliche und Wahrhafftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten/so sich hin und wider in der Welt, fürnämlich aber in Europa/und Teutschlanden … vom Jahr Christi 1617. biß auff das Jahr (1651) … sich zugetragen haben.
Datierung: ab 1643 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Buch
Inventar Nr.: SAB 0223/1
Der im kaiserlichen lnteresse verfasste Österreichische Lorbeerkranz des Nikolaus Bellus (Frankfurt a. M., 1625) veranlasste den Verleger Matthäus Merian d. Ä. als protestantische Berichterstattung das Theatrum Europaeum herauszugeben. Zunächst erschien von 1629-1634 eine von dem Gelehrten Johann Ludwig Gottfried verfasste, achtbändige Historische Chronica oder Beschreibung der fürnembsten Geschichten von Erschaffung der Welt bis 1619. Als Gottfried 1633 starb, wurde die Vollendung des Textes ab dem siebten Band dem Schulmagister Johann Philipp Abele (Straßburg 1600-1634 Frankfurt), der seit 1625 bis zu seiner Entlassung 1630 am Gymnasium des Büßerklosters in Frankfurt gearbeitet hatte, anvertraut. Abele verfasste auch den 17.-20. Band des Mercurio Gallo Belgicus. Bis 1688 erschienen bei Merian und seinen Erben 21 Bände des Theatrum Europaeum, an denen verschiedene Schriftsteller beteiligt waren.
In den ersten sechs Bänden werden chronologisch die geschichtlichen Ereignisse von 1618-1650 behandelt.
Unter den Künstlern sind Matthäus Merian d. Ä., seine Söhne Kaspar und Matthäus, sein Schwiegersohn Melchior Küssel sowie als Ikonograph Peter Aubry II. (1610-1686), der einen Straßburger Verlag unterhielt und Porträts sowie Stadtansichten zusteuerte, bekannt.
Die auf der Abbildung zu sehende mittelalterliche Burg Breitenbend bei Linnich (Theatrum Europaeum Bd. 6), im jülich-klevischen Erbfolgestreit 1610 bereits ein Zankapfel zwischen dem Kaiser und den Possedierenden Fürsten, war von hessischen Truppen besetzt. Die Kaiserlichen unter Wilhelm von Lamboy standen vor Breitenbend im Juni 1648. Nach einmonatiger Belagerung ließ dieser das Wasser aus den Gräben ableiten und konnte so die Burg einnehmen. Nach der Übergabe Anfang Juli wurde sie geschliffen.
Der von einem an der Belagerung beteiligten Leutnant gezeichnete Plan schildert den Beschuss der Burg. Links unten ist in einem Feld eine Gesamtansicht von Haus ßreitenbend zu sehen, die schematisch nach den Hogenberg’schen Geschichtsblättern kopiert ist.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 120 f., Abb. S. 120, Nr. C15