Autor*in (Ausführung): Sebastian Münster
Beschreibender Titel: Sebastian Münster: Kosmographie
Historischer Titel: Cosmographia. das ist, Beschreibung aller Länder, Herrschaften, und fürnehmsten Stetten des ganzen Erdbodens …
Datierung: 1569 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Buch
Inventar Nr.: SAB 0204
Die Cosmographia des Sebastian Münster (Ingelheim 1489-1552 Basel) ist eine Ansammlung des Wissens der damaligen Zeit über Geographie, Geschichte, Altertumskunde, Astronomie, Astrologie und Naturwissenschaften. Neben dem Herausgeber wirkten 120 Gelehrte mit. Sie erschien nach zwanzigjähriger Vorarbeit 1544 erstmals in Basel. Bis 1628 erlebte sie 46 Neuauflagen in sechs verschiedenen Sprachen und eine Erweiterung um über 1000 Seiten. Sebastian Münster studierte in Heidelberg, Löwen und Freiburg Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie, Philosophie, Theologie, Hebräisch, Aramäisch und Äthiopisch. 1512 wurde er zum Priester geweiht und lehrte seit 1514 an der Ordensschule in Tübingen. In den folgenden Jahren war er in Heidelberg als Professor für Hebraistik tätig. Er verließ den Franziskanerorden, da er sich den Gedanken der Reformation nahe fühlte. 1529 wurde er an die Baseler Universität berufen. Er trat nun zum Protestantismus über und heiratete die verwitwete Mutter seines Verlegers Heinrich Petri. 1579 verstarb er in Basel an der Pest.
Seit 1519 widmete sich Münster der Publikation gelehrter Schriften zur Hebraistik und Geographie. 1535 erschien die Kosmographie Mappa Europae, 1540 die von ihm bearbeitete Geographia des Ptolemäus. Die große Cosmographia von 1544 gilt als sein Hauptwerk. Sie wurde in Basel von seinem Stiefsohn Heinrich Petri verlegt, der nach Münsters Tod die Illustrationen erweiterte. Der Text ist mit Landkarten der Geographia, Stadtansichten, Porträts und Wappen geschmückt. Die Städtebilder beruhen zum großen Teil nicht auf Anschauung, sondern sind aus idealen Elementen komponiert.
Das Werk zerfällt in sechs Bücher. Im dritten Buch von dem Teutschen Land behandelt Münster die Geschichte der Herzogtümer Geldern, Jülich, Berg und Kleve. Er gibt eine kurze Schilderung von den Anfängen bis zum Abschluss des Geldrischen Erbfolgekriegs. Eine Ansicht der Stadt Jülich, die zur Illustration beigegeben ist, zeigt eine der typischen Phantasiekompositionen mit einem Gebäude, das an den Jerusalemer Tempel erinnert.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 229, Abb. S. 229, Nr. I 1