Autor*in (Ausführung): Georg Forster (1754 - 1794)
Beschreibender Titel: Georg Forster: Ansichten vom Niederrhein
Historischer Titel: Ansichten vom Niederrhein, von Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich, im April, Mai und Junius 1790. Berlin, 1791
Datierung: 1790 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Buch
Inventar Nr.: SAB 0276 a - c (1698 a - c)
Im Revolutionsjahr 1789 unternahm Georg Forster (Nassenhuben bei Danzig 1754-1794 Paris) gemeinsam mit Alexander von Humboldt von Mainz aus diese Rheinreise, die sie über Holland und England nach Paris führte. Der Bericht ist als eine Folge von Briefen an seine Frau Therese Heyne verfasst. Von Mainz über Boppard, Koblenz, Köln ging die Reise nach Düsseldorf, Aachen, Löwen, Brüssel, Lille, Antwerpen, Dünkirchen, Den Haag, Amsterdam, Haarlem und Leiden. Der dritte Teil der Reise führte nach Frankreich und England. Bei der Ausarbeitung seines Berichtes wurde Forster von den Revolutionsereignissen überrollt und führte den dritten Teil der Beschreibung nicht zu Ende.
Forsters reiseliterarisches Werk gilt wie auch das seines Vaters Reinhold als bahnbrechend für die Völker- und Landeskunde. Mit seinem Vater, einem Theologen, bedeutenden Geographen und Naturforscher an der Universtät Halle, hatte Georg Forster bereits in seiner Jugend weite Reisen unternommen, so nach Russland und England. 1772-1775 begleitete er den Vater als Botaniker auf der zweiten Erdumsegelung des Kapitän James Cook. Seine Beschreibung dieser Reise A voyage around the world, machte den jungen Autor berühmt.
Dem bewegten Reiseleben folgte das eines Gelehrten, beeinflusst von den Ideen der Aufklärung. 1779 war Forster am Carolinum in Kassel als Professor der Naturwissenschaften beschäftigt, 1784 im litauischen Wilna und darauf als Bibliothekar an der Mainzer Universität. Hier geriet er in den Bann der Französischen Revolution und trat 1792 in den Mainzer Jakobinerklub ein. Als Vizepräsident der provisorischen Administration der Rheinlande zog er mit dem Auftrag eines Abgeordneten nach Paris, um den Anschluss der Mainzer Republik an die französische Republik zu erlangen. Nachdem die Preußen Mainz zurückerobert hatten, war für Forster die Rückkehr abgeschnitten. Er blieb bis zu seinem Tod in Frankreich, an seinem Lebensende von der Revolution enttäuscht.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 251, Nr. I 23