Autor*in (Ausführung): Hugo de Groot
Beschreibender Titel: Hugo de Groot (Hugo Grotius); Niederländische Jahrbücher und Geschichten, 1681
Historischer Titel: Nederlandtsche Jaerboeken en Historien, sedert het jaer MDLV (1555) tot het jaer MDCIX (1609); Met De Belegering der Stadt Grol en den aenkleven de jaers MDCXXVII (1627); Als ook het Tractaet von De Batavische Nu Hollandtsche Republyk En De Vrye Zeevaert, Met Aenteeckeningen. Voorts met het Leven des Schrijvers …
Datierung: 1681 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: SAB 0212
lm Jahre 1657 erschienen erstmals in lateinischer Sprache in Amsterdam die Annales et historiae de rebus belgiis des großen Niederländischen Humanisten, Geschichtsschreibers, Rechtsphilosophen, Theologen und Staatsmannes Hugo Grotius (Delft 1583-1645 Rostock). Die Annalen, eine Geschichte der niederländischen Befreiungskriege verfasste Grotius nach dem Vorbild des römischen Historikers Tacitus. Im Gegensatz zu den populärwissenschaftlichen Werken van Meterens und Bors schrieb Grotius von einem geschichtsphilosophischen Standpunkt aus und bemühte sich um die Rechtfertigung des Befreiungskampfes vor der internationalen Wissenschaft. Er beschreibt auch die Ereignisse am Niederrhein. Aus dem Jahre 1629 stammt die in dem Konvolut enthaltene Schrift über die Belagerung von Grol 1627 durch Friedrich Heinrich von Oranien (Grollae obsidio cum annexis, Amsterdam). Das Traktat über das Seerecht erschien erstmals unter dem Titel Mare liberum und beinhaltet eine Interpretation der Meere als Allgemeinbesitz.
Der aus einer Regentenfamilie stammende Hugo Grotius, seit 1600 Advokat in Den Haag, wurde von dem Ratspensionär Oldenbarnevelt gefördert. 1602 ernannten ihn die Staaten von Holland zum Geschichtsschreiber, 1607 wurde er Generalsfiskal und offizieller Anwalt der Provinzen von Holland und Seeland, 1613 Ratspensionär in Rotterdam. Nach der Niederlage Oldenbarnevelts und der Remonstranten (Anhänger der Tennung von Kirche und Staat) 1619 wurde er im Kastell Loevestein lebenslänglich inhaftiert. 1621 floh er nach Paris an den französischen Hof. 1631/32 scheiterte sein Versuch nach Holland zurückzukehren und er ging nach Schweden, 1634-44 kehrte er als Gesandter Schwedens an den französischen Hof zurück. Aus den juristischen Schriften Grotius’, der schon zu Lebzeiten internationalen Ruhm erlangte, tritt das Werk De Iure Bellis Ac Pacis (Paris 1625), die Grundlage des heutigen Völkerrechts, hervor. In der Gefangenschaft schrieb er die Hollandsche Rechtsgeleerdheit (1631). ln seinen theologischen Schriften war Grotius ein Verfechter religiöser Toleranz, setzte sich für eine Versöhnung von Protestanten und Katholiken ein. ln seiner Politik bemühte er sich, zwischen den Vertretern der niederländischen Staaten und der Städte zu vermitteln.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 122 f., Nr. C 18