Bildhauer*in (Ausführung): Rolf Szymanski (1928–2013)
Künstlertitel: Kleine Figur Nr. VII., Schiffs-Leib
Datierung: 1975 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Plastik / Skulptur
Inventar Nr.: 2016-VIII-CCCLV
Rolf Szymanskis Arbeit „Kleine Figur Nr. VII., Schiffs-Leib“ hat in etwa die Größe einer Handspanne und läßt sich mit einem Griff umfassen. Leicht zu begreifen ist sie darum keineswegs, denn die zunächst so prägnant und schlüssig wirkende Silhouette der Bronzeplastik zerfällt bei näherem Hinsehen in unzählige Binnenformen. Was zunächst ganz zweifellos ein um Kopf und Arme beschnittener Frauenkörper zu sein scheint (die Assoziation einer Gallionsfigur liegt nahe und wird durch den Werktitel bestätigt), löst sich auf in einer komplizierten Drehung entlang der vertikalen Achse. Es sind diese Verunsicherungen und Übergänge, die den Künstler interessieren, und zwar sowohl auf der formalen als auch auf der inhaltlichen Seite. Seine fragmentierten Frauenfiguren deuten Zerstörung und Neubeginn zugleich an, sind einerseits der Inbegriff von Leben und Wachstum, andererseits das Symbol von Trauer und Vergänglichkeit. Und mit den teleskopartig ineinander geschobenen Bewegungsmotiven erweist Szymanski ebenso dem barocken Ideal der „figura serpentinata“, der schraubenförmig gedrehten Figur, seine Referenz wie der Kunst des „Informel“, mit der er sich während seines Studiums unweigerlich auseinanderzusetzen hatte.
- Kat. d. Ausst. „Kleinplastik des 20. Jahrhunderts“, bearb. v. Guido de Werd u. Roland Mönig, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus e.V. aus Anlass der Ausstellung „Von Rodin bis Trockel – Kleinplastiken aus der Nationalgalerie Berlin und aus einer rheinischen Privatsammlung“ im Museum Kurhaus Kleve (10. Mai – 23. August 1998), Kleve 1998, S. 78, Abb. S. 79, Nr. 106
Objektmaß 17,8 x 3,5 x 9,3 cm
Signatur: monogrammiert (bez. an der Seite unten)