Künstler*in (Ausführung): Unbekannter Zeichner
Karthograph*in (nach): Johannes Corputius (1542–1611)
Historischer Titel: Duisburg
Beschreibender Titel: Duisburg aus der Vogelschau
Datierung:
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: SAK 0776
I 8 a-b Niederrheinische Städte aus Matthäus Merian: Topographien, 1642-1688
Einzelblätter aus: Matthäus Merian d. Ä.:
1. Topographia Archiepiscopatum Moguntiensis, Treurensis et Coloniensis, Frankfurt a. M., 1646 (Erzbistümer Mainz, Trier und Köln)
2. Topographia Westphaliae, Frankfurt a. M., 1647 (Westfalen)
3. Topographia Circuli Burgundici, Frankfurt a. M., 1654 (Niederlande)
Das umfangreiche Städtebuch des Merian’schen Verlages, bestehend aus 19 Bänden, wurde von Matthäus Merian d. Ä. (Basel 1593-1650 Schwalbach) 1642 begonnen und von seinem Sohn Kaspar (Frankfurt a. M. 1627-1686 Wiewert, Friesland) sowie seinen Erben noch bis 1688 fortgeführt.
Matthäus Merian d. Ä. arbeitete nach Aufenthalten in Frankreich, der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden bei dem Verleger Johann Dietrich de Bry in Oppenheim bei Frankfurt. 1617 heiratete er dessen Tochter Maria Magdalena. Nach der Eroberung Oppenheims durch Ambrogio Spinola 1619 löste sich der Verlag auf und Merian ging nach Basel. Kurz nach dem Tode des Schwiegervaters kehrte er jedoch nach Frankfurt zurück, um dessen Geschäft zu übernehmen. In Merians Frankfurter Zeit entstanden seine berühmtesten Werke: seit 1613 das Theatrum Europaeum, seit 1642 bis zu seinem Tode die ersten 12 Bände der Reihe Topographiae. Letzteres Werk hatte Merian zunächst als eine Beschreibung der 10 Kreise des Deutschen Reiches geplant, aufgrund des Erfolges gab er weitere Bände über andere Regionen heraus. Während Merian für den ersten Band 1642 (Schweiz) noch selbst den Text verfasste, engagierte er darauf den Ulmer Schulinspektor und Bücherrevisor Martin Zeiller (1589-1661). Merian stand mit bedeutenden Verlegern, Kunsthändlern und fürstlichen Kanzleien in Verbindung, von denen er Vorlagenmaterial für die Stadtansichten und Karten erhielt. Darüber hinaus engagierte er Zeichner, die ihm Material von ihren Reisen schickten und für ihn stachen: sein Sohn Kaspar Merian, der Zeichner und Stecher Wenzel Hollar, der 1627-1629 bei Merian in der Lehre stand, Joachim Sandrart, Jan Peeters, die Söhne seines Züricher Lehrers Meyer und viele andere mehr.
Nach dem Tode Merians 1650 wurde die Reihe vom Sohn Kaspar auf andere europäische Länder ausgedehnt und von den Erben bis 1734 fortgeführt (insges. 22 Bände).
Lit.: H. Eckardt: Matthäus Merian. Skizze seines Lebens und ausführliche Beschreibung seiner Topographia Germaniae nebst Verzeichnis der darin enthaltenen Kupferstiche. Basel, 1887, Nachdruck Amsterdam, 1963. Ders.: Matthäus Merian. Eine kulturhistorische Studie. Kiel, 1892. C. Schuchhard: Die Zeiller-Merian’schen Topographien bibliographisch beschrieben. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 13, Heft 5/6 1896. Bachmann, Städtebilder: S. 23-34. L. H. Wüthrich: Das druckgraphische Werk von M. Merian d. Ä. Bd. 1.: Einzelblätter und Blattfolgen unter Berücksichtigung der fraglichen und falschen Zuschreibungen sowie mit einem Verzeichnis der neu aufgefundenen Handzeichnungen. Basel, 1966. Matthäus Merian d. Ä.: Topographiae Germaniae. Städtebilder und -beschreibungen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1542-1554. Faksimile-Nachdruck (Herausgeber L. H. Wüthrich), Kassel, Basel ab 1964 (Registerband 1967). H. Küppers: M. Merian und seine „Topographia Germaniae“. In: JKM, 1973, S. 91-98. Fauser,Topographien: Bd. 1. S. LIV-LX.
I 8 a Duisburg
unbekannter Stecher nach Johannes Corputius (Johannes van den Corput) (Breda 1542-1611 Groningen)
Kupferstich, 196 x 306 mm
Titel: Duißburg.
aus: Topographia Westphaliae, Frankfurt a. M., 1647.
S. A. K 776
Merian hat den Braun-Hogenberg’schen Vogelschauplan von Duisburg übernommen, der aus der Quelle des Stadtplanes von der Hand des Johannes Corputius, einem Schüler des Gerhard Mercator, aus dem Jahre 1566 schöpfte. Merian ergänzte die Ansicht durch Befestigungswerke, die wahrscheinlich von der niederländischen Besatzung 1629/31 errichtet wurden. Wie auf dem Corputius-Plan ist auch hier noch der spitze Helm der Salvatorkirche dargestellt, der bereits 1613 durch einen Blitzschlag zerstört worden war.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 237 f., Abb. S. 238, Nr. I 8 a
Blattmaß 300 x 380 mm