Kupferstecher*in (Ausführung): Gottfried Stein
Maler*in (nach): Paul Decker d. J. (1685–1724)
Drucker*in / Verleger*in (Mitarbeit): Jeremias Wolff (1663–1742)
Beschreibender Titel: Die Eroberung von Kaiserswerth
Historischer Titel: L ‘Occupatione della Fortezza di Kaiserswerth.
Datierung: 1702 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 1087
Die Reihe mit Schlachtendarstellungen des Augsburger Verlegers Jeremias Wolff aus dem Spanischen Erbfolgekrieg, die in deutscher und italienischer Fassung herausgegeben wurden, ahmt die Prunkstiche der Petites Conquetes Ludwigs XIV. nach. Die Vorlagen für die Folge von 56 Szenen schufen der Nürnberger Maler und Zeichner Paul Decker d.J. und der Schlachtenmaler Georg Philipp Rugendas (Augsburg 1666-1742 ebda.). Mit der Ausstattung des Prachtbandes wurden die besten Stecher Augsburgs, Johann August Corvinus (Leipzig 1683-1738 Augsburg), Martin Engelbrecht (Augsburg 1684-1756 ebda.), Johann Jakob Kleinschmidt (gest. 1772 in Augsburg), Karl Remshardt (Augsburg 1678-1735 ebda.) und Johann Balthasar (?) Probst (Augsburg 1673-1750 ebda.) beauftragt.
Das Blatt mit der Eroberung von Kaiserswerth ist dem preußischen König Friedrich I. gewidmet, dessen Büste oben im Strahlenkranz erscheint (rechts und links im Rahmen sein Monogramm FR = Fridericus Rex). Leopold, Herzog von Anhalt-Dessau, zog als preußischer Generalfeldmarschall für Friedrich vor Kaiserswerth. Unter dem Bildnis ist ein Grundriss der Festung angebracht, links und rechts nähern sich kronentragende Engel. Die Darstellung wird von einem kunstvollen Rahmen mit allerlei Kriegsgerät umgeben, den unten der Flussgott Rhein und eine Nymphe abschließen. Das Mittelfeld zeigt die auf Kaiserswerth anrückenden Truppen. Am Horizont steht die Stadt bereits in Flammen.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, 164, Abb. 35, F 10a