Zeichner*in (Ausführung): Rudolf Oppenheim (Lebensdaten unbekannt)
Beschreibender Titel: Die Grundsteinlegung des Johann - Sigismund-Denkmals in Kleve
Datierung: 1859 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAHz 178
Der Zeichner Rudolf Oppenheim, über dessen Leben weiter nichts bekannt ist, hat die Feierlichkeiten der Grundsteinlegung des JohannSigismund-Denkmals in Kleve am 16. Juni 1859 im Bild festgehalten: in der Mitte des kleinen Marktes vor der Stiftskirche, umgeben von zahlreichem Publikum, ist die Fundamentnische für das Denkmal zu sehen. Der Vertreter des Prinzregenten (des späteren Kaisers Wilhelm I.), Adolf Graf von Pommer-Esche, nimmt den Hammer zur Grundsteinlegung entgegen. Hinter ihm auf der Tribüne, die mit dem Modell des Denkmals, der preußischen Krone, Fahnen und Girlanden geschmückt ist, stehen hohe Gäste: u. a. der Bischof von Münster, Johann Georg Müller, und der Generalsuperintendent der Rheinprovinz, Georg August Ludwig Schmidtborn.
Im Jahre 1859 konnte man in Kleve die 250jährige Zugehörigkeit des Herzogtums Kleve zum Haus Brandenburg, der späteren preußischen Krone, feiern. Für den Kurfürsten Johann Sigismund hatte am 4. April 1609 Junker Stefan von Hertefeld (Gut Hertefeld bei Weeze) das brandenburgische Wappen an die Klever Burg angeschlagen und die Inbesitznahme verkündet.
Im Februar 1858 entschloss man sich im Klever Rat zur gebührenden Feier dieses Ereignisses, es sollte Johann-Sigismund ein Denkmal errichtet werden. In der Festschrift erläuterte der Oberst a. D. E. von Schaumburg die politische Zeichensetzung: ,,den Beweis zu liefern, dass es sich hier nicht um ,eroberte Provinzen’, sondern um alt berechtigte Brandenburg-Preußische Landesteile handelt, die ihre Anciennität noch vor diejenigen Pommerns, Schlesiens und Posens zurückdatieren können, ihre Bewohner also in jeder Beziehung Altpreußen sind“. So reihte sich das Denkmal in die preußische Nationalkultur ein, die am Niederrhein u. a. in Kalkar das SeydlitzDenkmal 1860 entstehen ließ.
Der Bildhauer Julius Bayerle erhielt sowohl den Auftrag für Kleve als auch für Kalkar. Bayerle, der ein Atelier für Skulptur in Düsseldorf unterhielt, hatte nach ersten Arbeiten unter Wilhelm von Schadow schon für das Weseler Rathaus 1858 Skulpturen geschaffen. Im Sommer 1861 konnte das Monument enthüllt werden. 1882 musste es dem von Vincenz Statz geschaffenen Lohengrindenkmal weichen, letzteres machte wiederum 1909 einem Denkmal des Großen Kurfürsten Platz.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S.188, Abb. S.189, Nr. G19