Maler*in (Ausführung): Robert Indiana (1928–2018)
Künstlertitel: The New Zero
Datierung: 1972 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: 2020-04-03
Inventar Nr.: KIL-D 0015
Der US-amerikanische Maler Robert Indiana schuf mit den vier Buchstaben „LOVE“ (1966) eines der vermutlich populärsten Symbole aller Zeiten, das sich fest im kollektiven Bildgedächtnis der westlichen Welt verankert hat. Seine epochale Typographie in Serifenschrift ist genauso simpel wie einprägsam: In einer quadratischen Form stehen die Buchstaben L und O über den Buchstaben V und E. Das O rechts oben ist um 45 Grad schräg nach rechts gekippt, wodurch dem ansprechenden Ensemble eine Balance zwischen Ordnung und Kreativität verliehen wird, zwischen Klarheit und Konzentration.
Robert Indiana gilt als einer der Hauptvertreter der Pop Art, der sich als „Maler der amerikanischen Zeichen“ zeitlebens an der Bildästhetik von Verkehrszeichen und Werbetafeln orientiertbedient hat. Seine Bilder wirken wie Schablonen, vermitteln klare Botschaften und besitzen eine hohe Lesbarkeit. Sie sind stets auf das Wesentliche reduziert und weisen einen konkreten, geradezu analytischen Gebrauch von Sprache auf. Indianas Motive sind Buchstaben und Zahlen, die bei ihm eine sinnstiftende Allianz eingehen. Er verpackt sie in Formen und Farben, die von ihm scharf umrissen sind und zum Teil hart aneinanderstoßen, wodurch diese eine hohe Wahrnehmbarkeit (wie Warnschilder) besitzen.
Zahlen nehmen eine besondere Bedeutung bei Robert Indiana ein, die von einem symbolischen Hintersinn und ihren Beziehungen untereinander inspiriert sind. Den Kardinalzahlen von Eins bis Null widmete er wiederkehrend Werkserien, bei denen die jeweiligen Nummern monumental im Zentrum stehen. Seine Bilder zeigen (eigentlich: zelebrieren) diese Nummern nicht nur, sie sind meistens auch nach Maß und Zahl komponiert und strukturiert. Im Jahr 2020 gelangte die eindrucksvolle Arbeit „The New Zero“ als Dauerleihgabe der NRW.BANK in die Sammlung des Museum Kurhaus Kleve, die seither als Ikone der Pop Art ein absolutes Hauptwerk in Kleve darstellt.
Mit „Robert Indiana – Der amerikanische Maler der Zeichen“ fand 2007/08 die erste Ausstellung seiner Werke in Deutschland statt, die sowohl im Museum Kurhaus Kleve als auch im Museum Wiesbaden zu sehen war. Dabei wurden eine repräsentative Auswahl seiner Numbers gezeigt, ein frühes LOVE-Gemälde, Bilder der Gruppe „The American Dream“, für den Künstler aufgrund seiner Nähe zur Werbe- und Konsumästhetik stets besonders wichtige druckgraphische Arbeiten, und erstmals überhaupt die tapestries, monumentale Wandbehänge in vielen Formaten und Farbkombinationen, die Indiana zusammen mit dem Textilweber John Gilbert entwickelt hat.
Damals gelangte „German LOVE“ in die Sammlung des Museum Kurhaus Kleve, ein 610 ×x 610 Zentimetercm großer, monumentaler Wandteppich aus Wolle, eine Schenkung des Künstlers und des Kranenburger Galeristen Georg Friedrichs (1965–2019). Der Titel „German LOVE“ bezieht sich auf die Farbkombination Schwarz, Rot und Gold, die auf die deutsche Flagge hinweist.
LOVE stellt gemäß Aussage von Robert Indiana ein „Ein-Wort-Gedicht“ dar. Sein berühmtestes Werk wurde derart oft in sämtlichen Medien, Techniken und Farben kopiert, dass es zu einemeines der eklatantesten Copyright-Probleme der Geschichte führtedarstellt. Ursprünglich war es als Motiv für eine Weihnachtskarte angedacht worden, die das Museum of Modern Art bei Robert Indiana in Auftrag gegeben hatte. Es wurde erstmals Ende 1964 verkauft, mit dem Copyright-Hinweis des Museums, nicht des Künstlers.
- Kat. d. Ausst. „Schatzhaus und Labor – 25 Jahre Museum Kurhaus Kleve“, bearb. v. Valentina Vlašić, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (23. Juli 2022 – 29. Januar 2023), Kleve 2022, S. 86ff, Abb. S. 89, Nr. 33
- Original & Kontext. Die Sammlung analog + digital, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 30.10.2021 - 27.02.2022
- Schatzhaus & Labor. 25 Jahre Museum Kurhaus Kleve, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 24.07.2022 - 20.11.2022