Stecher*in (Ausführung): Jonas Suyderhoef (um 1613 - 1686)
Maler*in (nach): Gerard Terborch (1617–1681)
Beschreibender Titel: Der Friede zu Münster
Historischer Titel: Icon Exactissima, Qua Ad Vivum Exprimitur Solennis Conventus Legatorum …
Datierung: 1648 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 1103
Der Maler Gerard Terborch war seit 1645 in Münster beauftragt, die Gesandten auf dem Friedenskongress zu porträtieren. Das Ereignis des spanisch-niederländischen Vertragsschlusses am 15. Mai har er in einem Gemälde festgehalten (National Gallery in London), das von dem in Haarlem tätigen Jonas Suyderhoef gestochen wurde.
Die Gesandten und einige Zuschauer haben sich im Saal des Münster’schen Rathauses, der nach diesem Ereignis den Namen Friedenssaal erhalten hat, versammelt. lm Zentrum unter dem prachtvollen spätgotischen Leuchter von 1570 steht ein Tisch mit Urkunden und Siegeln des Vertrages, in der Kiste das vom spanischen König unterzeichnete Exemplar. Zum Schwur sind die Gesandten aufgestanden und haben ihr Haupt entblößt. Der Kaplan der spanischen Gesandtschaft am Tisch rechts reicht dem spanischen Gesandten Graf von Reñeranda, der das Vertragspapier in den Händen hält, und dem generalstaatischen Gesandten Anton Brun die Heilige Schrift und ein silbernes Kreuz zum Schwur. Weiter links hält der niederländische Gesandte Barthold van Gent van Gelderland die niederländische Version des Vertrags in den Händen. Die generalstaatischen Gesandten, die zum Schwur die Hände erheben, haben sich links, die Spanier, die auf das Kreuz schwören, rechts versammelt. Terborch porträtierte sich selbst ganz links aus dem Bild blickend. Seine Signatur, die sich auf dem Ölgemälde auf der an der linken Wand hängenden Tafel befindet, hat der Stecher durch den Sinnspruch Pax Optima Rerum (= der Friede ist das höchste Gut) ersetzt.
Zum Abschluss des sogenannten Westfälischen, Friedens, der 1648 in Münster zwischen dem Kaiser, Schweden, Frankreich einerseits, sowie den Niederlanden und Spanien andererseits geschlossen wurde, kamen hundertundfünfzig Gesandte der europäischen Mächte nach Münster. Religions-, National-und Völkerfragen wurden geklärt und gleichzeitig eine neue Verfassungsordnung für das deutsche Reich geschaffen. Der Calvinismus erhielt den Status einer im Reich anerkannten Konfession. Für die nördlichen Niederlande, die einen Sonderfrieden mit Spanien schlossen, bedeutete der Vertrag die Anerkennung ihrer Selbständigkeit.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 107 f., Abb. D. 107, Nr. B 44
Signatur: Adresse: Geraert te Borch pinxit. Jonas Suijderhoef sculpsit. (unten links und rechts)