Kupferstecher*in (Ausführung): Jonas Suyderhoef (um 1613 - 1686)
Maler*in (nach): Johann Caspar Pfeffer
Beschreibender Titel: Johannes Clauberg
Historischer Titel: Johannes Claubergius/SS Theologiae Et Philosophiae Doctor Et Professor In Academia Duisburgensi.
Datierung: 1655 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 1779
Das Brustbildnis des ersten Duisburger Universitätsrektors Johannes Clauberg (Solingen 1622-1665 Duisburg) zeigt diesen in einem reichen, mit Borten geschmückten Gewand. Die Linke hat er in rhetorischer Geste erhoben. Das Porträt wurde erstmals von Jonas Suyderhoef gestochen und geht zurück auf Johann Caspar Pfeffer, einem Bildnismaler im Wien des 17. Jahrhunderts. Der Verleger Tangena gab auch das Bildnis des holländischen Theologen Christ. Wittichius, der mit Clauberg aus Herborn nach Duisburg gekommen war, heraus.
Johannes Clauberg, Sohn einer angesehenen Solinger Familie, genoss eine humanistische Ausbildung an Schulen in Solingen, Köln und Moers. Er kam als Theologie- und Philosophiestudent nach Bremen, Groningen, Saumur und Paris. Eine Studienreise führte ihn nach London. 1649-1651 wurde er an die Universtät Herborn berufen, wo er Theologie und Philosophie im Sinne Descartes, als dessen erster Anhänger in Deutschland er gilt, lehrte. Wegen seiner cartesianischen Lehre musste er jedoch 1651 seine Professur aufgeben.
Die klevisch-märkischen Stände trugen 1641 mit Unterstützung der Generalsynode der reformierten Gemeinden den Wunsch, die ein Jahrhundert zuvor von Wilhelm dem Reichen von Kleve gefassten Pläne zu einer Universität zu verwirklichen, an Friedrich Wilhelm, den Großen Kurfürsten von Brandenburg, heran. Den Jesuitenschulen in Düsseldorf und Emmerich, sowie der katholischen Universität Köln wollte der Kurfürst wie sein Vorgänger ein entsprechendes protestantisches Lehrinstitut gegenüberstellen. 1644 stattete er Duisburg einen Besuch ab, 1650 wurden bereits Professoren ausgewählt, ein Jahr später berief man Johannes Clauberg auf Bitte der Provinzialsynode als Leiter des reformatorischen städtischen Gymnasiums nach Duisburg. Clauberg heiratete 1652 eine Urenkelin des großen Duisburger Kartographen Gerhard Mercator.
Der klevische Statthalter Johann Moritz von Nassau-Siegen unterstützte das Universitätsprojekt und beriet den Kurfürsten bei der Beschaffung finanzieller Mittel. Am Tag der Gründung 1655 erschien er als dessen Vertreter in Duisburg.
Zum Lehrinstitut gehörten die Theologische, die Medizinische, die Juristische und die Philosophische Fakultät. Die Universität zog Studenten aus den westlichen Provinzen Brandenburgs und den Niederlanden an. Seit 1655 war Clauberg Professor an der Theologischen Fakultät und zugleich Rektor. Er stand in Verbindung mit den bedeutendsten französischen und niederländischen Theologen und Philologen. Einen Ruf an die Nimweger Universität schlug er aus. Neben seinem Bemühen, Rationalität mit christlichen Dogmen zu vereinen (1664 Theologorum Academiae Duisburgensis loannis Claubergii et Martinii Hundii disputationes selectae) setzte sich Clauberg für das Studium und den Gebrauch der deutschen Muttersprache in der Wissenschaft ein. (1663 Ars Etymologica Teutonum … ). Sein Gesamtwerk wurde 1691 von Theodor Schalbruch in Amsterdam herausgegeben.
1678-1680 verlegte die Universität Duisburg ihren Lehrbetrieb wegen der französischen Bedrohung nach Moers. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts trat ihr Verfall ein, 1818 wurde sie durch Kabinettsorder aufgelöst.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 200 f., Abb. S. 201, Nr. H 16
- Dauerausstellung, Stiftung Ruhr Museum, Essen, 15.08.2009 - 19.03.2010
Beschriftung: J. Caspar Pfeffer pinxit./I. Suijderhoef sculp./I. Tangena excud. (bez. u.m.)