Bildhauer*in (Ausführung): Ewald Mataré (1887–1965)

Ein wichtiges Merkmal von Matarés Arbeit ist die Wahl des Formats: Um nicht nur auf den Sehsinn zu wirken, sondern auch den Tastsinn zu stimulieren, sind viele seiner Werke kleinen Formats. Die Absicht dahinter ist, seine Figuren durch das Betasten „begreifen“ zu lassen. Dementsprechend verhält es sich bei dem winzigen, in Silber gegossenen „Pferdchen auf der Kugel“, das auf die Seitenansicht angelegt und als Talisman konzipiert wurde, das in der Hand gehalten und in der Hosentasche mit sich geführt werden kann. Die Körperproportionen sind harmonisch aufeinander abgestimmt. Kamm und Schweif stehen leicht ab, die Beinpaare sind in einer Beinpartie vorne und in einer hinten zusammengefasst und ruhen auf einer Kugel. Trotz der bewegten Struktur und den sichtbaren Bearbeitungsspuren wirkt das Pferdchen sehr luftig und leicht, wozu auch das Material Silber beiträgt.
Mit dem Pferd hat Mataré sich in zahlreichen Zeichnungen beschäftigt. Exemplarisch zu nennen sei etwa „Zehn Pferde“ (siehe das Werkverzeichnis der Zeichnungen, Nr. 189) und „Sechsundzwanzig Kuh- und Pferdeskizzen“ (siehe das Werkverzeichnis der Zeichnungen, Nr. 198). Meistens braucht
Mataré nur zwei oder drei Striche, um das Pferd anzudeuten. Auch in zahlreichen Holzschnitten beschäftigte sich Mataré mit diesem Pferdetypus mit dem kompakten Hals, dem schmalen Körper, dem winzigen Kopf und den fragilen Beinen, als Beispiel zu nennen sind die „Drei Pferde“ (siehe z.B. das Werkverzeichnis der Holzschnitte, Nr. 337).