Photograph*in (Ausführung): Axel Hütte (*1951)

Axel Hütte ist Photo-Künstler und gehört zu einer Reihe anerkannter Photograph*innen in Deutschland, die internationale Wahrnehmung genießen. In den späten 1970er-Jahren studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf bei Hilla und Bernd Becher, die viele herausragende Vertreter*innen der Düsseldorfer Photoschule hervorgebracht und zeitlebens beeinflusst haben. Hütte ist als angenehm zurückhaltender, aber akribisch arbeitender Gentleman-Photograph bekannt, der seinen Stil durch präzise Beobachtung, Planung, Berechnung und Vermessung entwickelt und diesen seinen Motiven mit dem Photoapparat nie aufzwingt oder überstülpt. Um immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, bereist der stetig suchende Asket die Welt mit wachen Augen und findet so seine Bildmotive. Seine menschenleeren Stadtansichten und Landschaften sind von einer einzigartigen Objektivität geprägt.

Bereits im Jahr 2000 widmete das Museum Kurhaus Kleve Axel Hütte eine Einzelausstellung, die sich als erste Präsentation in der damals erst drei Jahre alten Institution ausschließlich dem Medium der Photographie widmete. Sie trug den Titel „Axel Hütte: fecit“. Das lateinische „fecit“ (geschaffen hat) bezieht sich auf eine Jahrhunderte alte Tradition in der Kunst, nach der Künstler*innen ihre Autorenschaft mit diesem Zusatz hinter ihrem Namen bestätigten. Die Photographien von Hütte waren zudem mehrere Male Teil von Gruppenausstellungen im Museum Kurhaus Kleve, unter anderem von „Jetzt und hier – Die Sammlung zeitgenössischer Kunst“ im Jahr 2003 oder erst jüngst von „Freischwimmer: Fotografie der Sammlung Viehof und des Museum Kurhaus Kleve“ in den Jahren 2020/21.

Wie in der Malerei, die großartige Landschaften hervorgebracht hat, sind Landschaften Hüttes großes Thema in der Photographie. Dazu gehören auch geometrisch angeschnittene Architekturen, die sorgfältig konstruiert in landschaftliche Kontexte eingebunden sind.

Die Sammlung des Museum Kurhaus Kleve umfasst mehrere Werke von Axel Hütte. Dazu zählen „Australien, Pflanzen“ (2000) und „Ula’ino“ (2001), zwei monumentale Querformate mit bildfüllenden Naturausschnitten in einer Art All-over-Struktur aus Blättern, Ästen, Stämmen, Lianen und Wurzelwerk, die bei Rezipient*innen die pauschalen Zuordnungen „Dschungel“ oder „Urwald“ ermöglichen und sofort exotische Assoziationen einer unbekannten Fremde hervorrufen.

Zwei Arbeiten mit für das Klever Museum besonders interessantem, niederrheinischen Kontext befinden sich ebenfalls in der Sammlung: „Griethausen, Wasser“ (1999) und „Griethausen, Brücke II.“ (2000), die beide in diesem Klever Ortsteil aufgenommen wurden, aber durch das Fehlen eines jeden Kontextes zeit- und ortlos sowie völlig verfremdet wirken. Als eindrucksvolle Querformate aufgenommen, fokussieren sie jeweils nur eine Wasseroberfläche und eine Brücke, mehr nicht. Das Wasserbild zeigt eine diffuse Grauzone als Übergang vom Gewässer zum Ufer, die sich erst allmählich durch die Spiegelung erschließt, in der man die am Wasser gelegene Brücke erkennt. Beim zweiten Bild ist der Ausschnitt einer Brückenarchitektur zu sehen, der sich aus dem Rhythmus der Vertikal- und Diagonalstreben generiert und wie durch ein Gitter den Blick auf die niederrheinische Landschaft freigibt. Der Bildaufbau ist streng geometrisch, eine Perspektive existiert nicht. Auch durch das monumentale Format entfalten beide Werke eine geradezu kontemplative suggestive Wirkung.