
Künstler*in (nach): Unbekannter Zeichner
Kupferstecher*in (Ausführung): Cornelis Elandt (1641–1687)
Beschreibender Titel: Blick auf die Schwanenburg, den Prinzenhof und die Unterstadt in Kleve
Historischer Titel: DE (spiegelverkehrt)
Datierung: nach 1671 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Gattung: Graphik
Inventar Nr.: SAK 0192
H 25 a-c Ansichten der Stadt Kleve, um 1670
Cornelis Elandts (tätig um 1660-1675 in Den Haag und Kleve)
Zu den Radierungen mit Klever Motiven, die Cornelis Elandts Ende der 60er Jahre in Den Haag anfertigte, gehören die frühesten Ansichten des Klever Amphitheaters. Die Einzelblätter, von denen heute nur sechs bekannt sind, waren wohl Teil einer geplanten Gesamtkomposition, die um eine Karte von Kleve und seiner Umgebung gruppiert werden sollten. In der Sammlung Angerhausen sind drei Motive dieser Serie zusammengetragen, sechs befinden sich in der Sammlung Bodel-Nyenhuis der Leidener Universität und im Rijksprentenkabinet Amsterdam. Warum der Künstler die Reihe nicht zu Ende geführt hat, ist ungeklärt, vielleicht aber ging der Auftrag in den Kriegsvorbereitungen des Statthalters Johann Moritz in den Jahren vor dem Einfall Ludwigs XIV. in die Rheinlande (1672) unter. Es ist anzunehmen, dass Elandts die Radierungen nach fremden Vorlagen schuf, während er die zentrale Karte selbst anfertigte. Die Ansichten stehen in engem Zusammenhang mit einem Ensemble von sechs Gemälden eines Malers Oldenburg in Windsor Castle und Hampton Court, die die gleichen Motive zeigen. 1677 wurden diese im Besitz des Johann Moritz befindlich erwähnt, der Statthalter hatte seinen 1671 fertiggestellten Prinzenhof mit brasilianischen und klevischen Landschaftsmotiven geschmückt. Die Gemälde und die Radierungen Elandts gehen wahrscheinlich auf eine gemeinsame Quelle zurück.
Diese älteste Ansicht des 1671 vollendeten Prinzenhofes, der ganz links in das Bild tritt, ist für die Klever Topographie besonders wertvoll. Der Prinzenhof wurde für Johann Moritz 1671 durch die Architekten Maurits Post und Daniel Dopff errichtet. Die Gestalt der Burg zeigt sich nach den Umbauten von 1664-1666. Dahinter ist der Sternberg mit dem Pavillon auszumachen. In der Unterstadt ragen als markante Punkte rechts vom Burgberg die Dachreiter des Mitteltores und der 1676 umgebauten alten reformierten Kirche hervor. Weiter unten erhebt sich das Schiff der Minoritenkirche, an der Chorseite das Kavarinertor. Links vorne sind topographisch verzerrt Steinbrücke und Kermisdal zu sehen. Diese Ansicht wurde von Elandts aus mehreren Blickpunkten zusammengesetzt, Fluß- und Hintergrundlandschaft sind erfunden. Es handelt sich hier um einen Probedruck, denn die Schrift in der Banderole steht seitenverkehrt.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 209 f., Abb. S. 210, Nr. H 25 b
Signatur: bez. u.l.: C: Elandts fect