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Künstler*in (Ausführung): Richard Long (*1945)

Künstlertitel: Midsummer Flint Line

Datierung: 2001 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Inventar Nr.: 2002-X-I

Kurzbeschreibung

Es handelt sich um eine Linie aus Steinen aus dem Material Norfolk flint, geschaffen für die Galerie des Museum Kurhaus Kleve und dort vom Künstler selbst erstmals installiert anlässlich der Ausstellung „Richard Long: Midday“, 24.06. - 23.09.2001. Zur Arbeit gehört ein handschriftlich ausgefertigtes Zertifikat mit der Aufbauanleitung.

Katalogtext

Richard Long zählt zu den Begründern und Hauptvertretern der Land-Art. Durch Gehen in der Natur und Sich-bewegen im Raum, stellte Long eine besondere Beziehung zwischen Mensch und Natur in Raum und Zeit her, die sich als prägendes Motiv in seinem mittlerweile über 50-jährigem Œuvre manifestierte.

Long, der am West England College of Art in Bristol (1962–1965) und an der St. Martins School in London (1966–1968) studierte, entwickelte sein Werk in einer Zeit, in der angesichts der Folgen des mehr als ein Jahrzehnt zurückliegenden Zweiten Weltkrieges, weltweit ein Wandel der Gesellschaft stattfand, der von bedeutenden sozialen Umwälzungen und gesellschaftspolitischen Umdenkprozessen geprägt war und sich auch in der Kunst widerspiegelte.

Während sich die Künstler*innen zu Anfang der 1950er-Jahre überwiegend mit der Abstraktion auseinandersetzten, gingen gegen Ende der 1950er-Jahre zunehmend auch performative Darbietungen als Werke hervor. Diese zielten darauf ab, die Kommunikation zwischen Künstler*in und Rezipient*in nicht durch objekthafte Artefakte, sondern den menschlichen Körper als Medium schöpferischer Entäußerungen herzustellen. Dabei stand vor allem der künstlerische Werkprozess mitsamt seiner Vergänglichkeit im Fokus.

Anhand Longs sogenannter „Walking Sculptures“, die direkt in der Natur entstehen und nachher nur noch auf den dokumentierenden Photographien existent sind, wird deutlich, wie sehr der Künstler von der Entwicklung der performativen Kunst und der ihr inhärenten ephemeren Prozesshaftigkeit geprägt wurde. Sein Werk wurde u.a. mit dem „Turner Prize“ (1989) oder dem „Praemium Imperiale“ (2009) sowie mit der Teilnahme an der „documenta 5“ und „documenta 7“ in Kassel und der „Biennale“ in Venedig (1976) international ausgezeichnet. Seine Arbeiten sind in Museen, Galerien und Sammlungen auf der ganzen Welt vertreten.

Richard Long besitzt eine enge Beziehung zum Rheinland und zum Museum Kurhaus Kleve. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen war für seine Karriere prägend und spielt für ihn bis heute eine wichtige Rolle. 1968 stellte der damals 23-Jährige in der gerade neu eröffneten und heute international etablierten Galerie von Konrad Fischer (1939–1996) in Düsseldorf die Arbeit mit dem Titel „Sculpture for Konrad Fischer“ aus, die mittels tausender aneinander gereihten Weidenstöcke gefertigt wurde und sich heute im Besitz der Kunstsammlung NRW befindet. Im Jahr darauf folgte Longs erste Einzelausstellung im Museum Haus Lange in Krefeld, bei der das Werk Walking the Line entstand. Dafür schuf Long im Garten des Museums durch ständiges Auf- und Abgehen eine Linie im Rasen, die als Photographie bis heute zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt.

Im Museum Kurhaus Kleve hat der Künstler schon kurz nach der Eröffnung 1997 seine Spuren hinterlassen: 1999/2000 fand mit „Being in the Moment – A Portfolio of Four Prints“ seine erste Einzelausstellung im Haus statt, woraufhin bereits ein Jahr später die Ausstellung „Richard Long: Midday“ folgte. Eigens für diese fertigte der Künstler die sogenannte „Midsummer Flint Line“ an, eine Linie aus Norfolk Flint Steinen, die er in die Galerie des Museums installierte. 2013 präsentierte er schließlich unter dem Titel „Richard Long – Prints 1970–2013“ seine selten zu sehenden graphischen Arbeiten.

Das Museum Kurhaus Kleve, angesiedelt am Barockgarten des Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604–1679) ist ein idealer Standort für die Werke Longs. Die Architektur des Hauses forciert bewusst den Dialog zwischen Innen- und Außenraum, um dadurch gemeinsam mit den Besucher*innen, die sich darin bewegen, immer neue Geschichten hervorzubringen. In diesem Sinne ist auch der Skulpturbegriff von Long geprägt, denn der Künstler versteht seine Wanderungen in der Natur als skulpturale Handlungsvollzüge in Raum und Zeit, die für die Rezipient*innen anhand ihrer Dokumentationen durch Photographien, sogenannten Textskulpturen, oder Graphiken Form annehmen und festhalten, was längst nicht mehr existiert.

„A sculpture, a map, a photograph; all the forms of my work are equal and complementary. The knowledge of my action , in whatever form, is the art. My art is the essence of my experience, not a representation of it.“
(Zitat Richard Long, in: Richard Long. Books Printed Matter, The New York Public Library, 1994.)

Literatur
  • „Freundeskreis“, bearb. von Nina Schulze, hrsg. zum 15-jährigen Jubiläum des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V., Kleve 2002, Abb. S. 42-45
  • Auswahl- / Bestandskatalog „Mein Rasierspiegel – Von Holthuys bis Beuys“, hrsg. v. Guido de Werd im Auftrag des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Abschiedsausstellung des scheidenden Gründungsdirektors Guido de Werd im Museum Kurhaus Kleve (9. September 2012 – 13. Januar 2013), Kleve 2012, S. 225, Abb. S. 107, Nr. 1.162
  • Kat. d. Ausst. „Schatzhaus und Labor – 25 Jahre Museum Kurhaus Kleve“, bearb. v. Valentina Vlašić, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (23. Juli 2022 – 29. Januar 2023), Kleve 2022, S. 184, Abb. S. 97, Nr. 152
Ausstellungen
  • Richard Long: Prints 1970-2013, 21.04.2013 - 30.06.2013
  • Richard Long (Arbeitstitel), Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 01.09.2022 - 30.01.2023
Material/Technik:
Feuerstein
Maße:
Länge 2.770 cm
Breite 116 cm
Geographischer Bezug:
England (Herkunftsort)
Kleve (Standort)
Status:
Ausstellung
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Dauerleihgabe des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V., Kleve, Deutschland
Copyright:
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Kontakt:
Bei Fragen, Anregungen oder Informationen zu diesem Objekt schreiben Sie bitte eine E-Mail mit diesem Weblink an sammlung [​at​] mkk.art.