Bildhauer*in (Ausführung): Ewald Mataré (1887–1965)
Künstlertitel: Stehende Kuh / Maulwurfskuh
Datierung: um 1936 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: 2016-VIII-CCXL
Werkverzeichnis Nr. (neu): WV P 128a
Werkverzeichnis Nr. (alt): WV P 120
Die sogenannte „Maulwurfskuh“ gehört zur Gruppe der stehenden Kühe. Ihre Körperhaltung ist aufrecht und regungslos, sie strahlt Friedfertigkeit und Ruhe aus. Ihre Ohren hat sie zu beiden Seiten erhoben, als könne sie – einer Fledermaus ähnelnd – Geräusche in der Ferne ausmachen. Mit einem Maulwurf hat die sogenannte „Maulwurfskuh“ relativ wenig gemein, das spitze Schnäuzchen mit dem im ersten Moment augenlosen Gesicht und die kleine Körpergröße sind die einzigen gemeinsamen Nenner.
Die irreführende Bezeichnung stammt vermutlich von einem Bronzegießer, der – um Matarés Figuren voneinander unterscheiden zu können – ihr diesen ersten, von einer subjektiven Assoziation herrührenden Namen gab. Beim Betiteln seiner Figuren war Mataré generell von pragmatischer Natur, Assoziationen aus seiner direkten Umgebung behielt er für Zuordnungszwecke bei.
Die „Maulwurfskuh“ ist nicht einmal handflächengroß und doch weist sie eine Monumentalität und Erhabenheit auf. Diese resultieren aus ihrer formalen Geschlossenheit und Reduktion. Sie steht am Beginn der Serie emblematischer, symbolhafter Kühe, die nahezu durchgängig kleinen Formats sind. Im Körperbau folgt sie dem Naturvorbild. Details wie Augen oder eine Maulpartie fehlen. Mataré vermeidet bei ihr harte und kantige Formen, er ziseliert die Bronzefassung sorgfältig, so dass angenehm fließende Übergänge entstehen. Die Politurstellen weisen eine hellere und zugleich lebendigere Patina auf.
Der Verkauf der „Maulwurfskuh“ gestaltet sich für Mataré anfangs schwierig. Die meisten Käufer reklamieren, dass die Skulptur nicht stehen bleibt. Durch den mächtigen Kopf und den Oberkörper kippe sie immer wenige Sekunden nach dem Aufstellen nach vorne. Daraufhin nimmt Mataré Anpassungen vor. Er schleift einige Millimeter an den Hinterläufen weg oder unterlegt der Figur eine Plinthe und stellt so die Sammler zufrieden.
- Kat. d. Ausst. „Farbräume und Bildstrukturen – Arbeiten auf Papier deutscher Künstler von 1950 bis heute“, bearb. v. Guido de Werd, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek Kleve und den Freunden des Städtischen Museums Haus Koekkoek Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Städtischen Museum Haus Koekkoek (15. Oktober – 3. Dezember 1995), Kleve 1995
- Kat. d. Ausst. „Kleinplastik des 20. Jahrhunderts“, bearb. v. Guido de Werd u. Roland Mönig, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus e.V. aus Anlass der Ausstellung „Von Rodin bis Trockel – Kleinplastiken aus der Nationalgalerie Berlin und aus einer rheinischen Privatsammlung“ im Museum Kurhaus Kleve (10. Mai – 23. August 1998), Kleve 1998, S. 30-34, Abb. S. 35, Nr. 6
- Kat. d. Ausst. „Miniaturen und Inkunabeln“, bearb. v. Guido de Werd, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (13. Dezember 1998 – 21. März 1999), Kleve 1998
- Kat. d. Ausst. „Gartenlust. Europäische Gartenkunst in alten Ansichten 1600–1900“, bearb. v. Guido de Werd, Annika Forjahn und Christine Knupp-Uhlenhaut, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve aus Anlass der gleichnamigen Ausstellungen im B.C. Koekkoek-Haus Kleve (18. Juli – 26. September 2004), Peschkenhaus Moers (20. August – 20. November 2005), Schloss Dyck, Jüchen (2006), Kleve 2005
- Kat. d. Ausst. „Rotes Quadrat & schwarze Rakete. Druckgraphik aus einer Privatsammlung“, bearb. v. Valentina Vlašić, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (17. Juli – 6. November 2011), Kleve 2011
- Kat. d. Ausst. „Die Sammlung Wörner: Von Haltung und Leidenschaft – Werke aus 500 Jahren Kunstgeschichte“, bearb. v. Valentina Vlašić, Hannah Eckstein und Leo Friedrichs, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (23. Oktober 2016 – 29. Januar 2017) und B.C. Koekkoek-Haus (6. November 2016 – 29. Januar 2017), Kleve 2016, S. 170, Abb. S. 171, Nr. VIII H