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Bildhauer*in (Ausführung): Ewald Mataré (1887–1965)

Bildhauer*in (Mitarbeit): Joseph Beuys (1921–1986)

Künstlertitel: Westfenster des Aachener Doms

Datierung: 1952 - 1954 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Gattung: Plastik / Skulptur

Inventar Nr.: 1988-05-055

Werkverzeichnis Nr. (alt): WV P 405

Tagebucheintrag

Büderich, Dezember 1952:
„[…] dann verschwendete ich zwei Monate mit der Ausarbeitung von Entwürfen für die Fenster im Aachener Dom. Die vertrackte Aufgabe bestand darin, dass an ein Oktogon ein gotischer Turm angebaut wurde und dessen Fenster nun nach außen dem Maßwerk des Turmes folgen, im Inneren aber gerade dadurch den romantischen Oktogon ins Gesicht schlagen. Ich zog aus der Schwierigkeit meinen Vorteil, indem ich die Rundung des Oktogon im Innern durch Zumauern wieder herstellte, und von außen am Turmfenster nichts änderte. In die Mauer brach ich Löcher ganz klein, die ich mit marmornen Trichtern im Mauerwerk versah und durch die nun das Tageslicht, eingefangen in diese Enge, mit aller Heftigkeit hindurchbrach, während außen in einem mittleren Abstand von 30 cm die drei gotischen Fenster eine einfache Gliederung im Glas erfuhren. Die Kommission war äußerst überrascht und dann erfreut über den Vorschlag, doch allmählich fiel einer nach dem anderen ab, und auch ein Versuch an Ort und Stelle konnte die Zustimmung nicht mehr erreichen. So musste ich also doch dazu schreiten, die Fenster selbst zu gliedern, und auch das scheint mir nun für innen und außen geglückt, ich beschränkte nach Möglichkeit die eigentlichen Fensteröffnungen, indem ich ganz breites Maßwerk einlegte, so dass, wie gewünscht, der Lichteinfall gedrängt erscheint, aber dass ich große Fensterflächen künstlich mit dunklem Glas versehen muss. Die Rahmenteile werden vielleicht in Aachen an der Technischen Hochschule in der Gussabteilung gegossen, so habe ich nur die Aufgabe, dies Rahmenwerk zu modellieren und abgießen zu lassen. […]“

01.02.1953:
„[…] Dann bin ich auch an der Ausarbeitung der Fensterornamente für den Aachener Dom. Da ich die einzelnen Ornamentteile unmerklich verschieden machen will, ist eine Menge solcher Teile, die in Eisen gegossen werden sollen, zu machen. Vor Ostern werden wir wohl nicht so weit sein, die Sachen an Ort und Stelle einzubauen, über die Wirkung bin ich mir einigermaßen im Klaren und glaube an die gute Wirkung. […]“

April 1953:
„[…] Ein Teil des Aachener Domfensters ist beinahe fertig. Immer muss ich – bis zum letzten Augenblick – um irgendetwas daran kämpfen, ich bleibe natürlich hart, aber es kostet Nerven, zumal die Arbeit bzw. die Realisation, sich so in die Länge zieht. Ich glaube, dass ich den richtigen Ton im Entwurf für diese Stelle getroffen habe. Man sagt immer, dass man rücksichtslos die eigene Zeit zu Wort kommen lassen soll, das wäre völlig richtig, wenn man an einem zeitgenössischen Gebäude so verfährt, aber wenn ich einem alten herrlichen geschlossenen Bauwillen gegenüberstehe, wie in diesem Fall, dann muss ich mich, ohne mich aufzugeben, irgendwie einordnen. […]“

21.11.1953:
„[…] Mein Aachener Domfenster ist beinahe fertig. Immer muss ich – bis zum letzten Augenblick – um irgendetwas daran kämpfen, ich bleibe natürlich hart, aber es kostet Nerven, zumal die Arbeit bzw. die Realisation, sich so in die Länge zieht. Ich glaube, dass ich den richtigen Ton im Entwurf für diese Stelle getroffen habe. Man sagt immer, dass man rücksichtslos die eigene Zeit zu Wort kommen lassen soll, das wäre völlig richtig, wenn man an einem zeitgenössischen Gebäude so verfährt, aber wenn ich einem alten herrlichen geschlossenen Bauwillen gegenüberstehe, wie in diesem Fall, dann muss ich mich, ohne mich aufzugeben, irgendwie einordnen. […]“

Kurzbeschreibung

Es handelt sich hierbei um das kleinformatige Gipsmodell für das Westfenster des Aachener Doms, das Mataré in drei vertikalen Fensterbändern gestaltet hat, die nur durch schmale Stege getrennt sind.
Die Umsetzung vom Modell in die Ausführung unternahm Mataré unter Mithilfe seines Schülers Joseph Beuys. Die technische Realisation erfolgte durch das Gießerei-Institut der RWTH Aachen.

Literatur
  • Werkverzeichnis „Ewald Mataré – Das plastische Werk“, bearb. v. Sabine Maja Schilling, Köln 1987, S. 245, Abb. S. 245, Nr. 405
  • Dr. Christoph Stiegemann: Ewald Mataré - Christliche Themen im Werk des Künstlers, im Auftrag des Erzbistums Paderborn, Paderborn 1995, S. 138, Abb. S. 103, Nr. 49.1
  • Ewald Mataré – Tagebücher, Köln 1973
  • Geisselbrecht-Capecki, Ursula / de Werd, Guido: „Ewald Mataré im Museum Kurhaus Kleve“, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. (zweite, überarbeitete Auflage), Kleve 2003, Nr. 92
  • Daniel Schreiber, Ewald Mataré und das Haus Atlantis - Eine Kunstgeschichte zwischen Hoetger und Beuys, Bremen: Kunstsammlungen Böttcherstraße 2005, S. 85, Abb. S. 85, Nr. 52
  • Auswahl- / Bestandskatalog „Mein Rasierspiegel – Von Holthuys bis Beuys“, hrsg. v. Guido de Werd im Auftrag des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Abschiedsausstellung des scheidenden Gründungsdirektors Guido de Werd im Museum Kurhaus Kleve (9. September 2012 – 13. Januar 2013), Kleve 2012, S. 344, Abb. S. 338, Nr. 3.52
Ausstellungen
  • Mataré – BEUYS – Immendorff. Begegnung der Werke von Lehrer und Schüler, Akademie-Galerie – Die Neue Sammlung, Düsseldorf, 27.03.2021 - 20.06.2021
Material/Technik:
Gipsmodell
Maße:
Objektmaß 69 x 33 cm
Geographischer Bezug:
Aachen (Herkunftsort)
Kleve (Standort)
Status:
Depot
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, Deutschland
Copyright:
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Kontakt:
Bei Fragen, Anregungen oder Informationen zu diesem Objekt schreiben Sie bitte eine E-Mail mit diesem Weblink an sammlung [​at​] mkk.art.