Bildhauer*in (Ausführung): Ewald Mataré (1887–1965)

Büderich - 28.06.1945:
„[…] Ich mache Studien zu einer Madonna, das heißt, die Beziehung zwischen Mutter und Kind in ihrer Verschmolzenheit will ich ausdrücken. Ich arbeite ganz klein, will aber nicht kleinlich werden und vermeide daher auch eine Brille oder Lupe zur Arbeit, denn gerade nur das, was ich erkennen kann, will ich machen, ich bin dann zu größeren Einfachheit des Ausdrucks veranlasst, und eine solche Arbeit ist ein Prüfstein für die Klarheit, mit der ich so etwas erkenne. Vorbildlich sind da die alten Münzen, die auf dem engsten Raum die größte Formensprache niederlegen , und unsere Münzen sind ganz falsch orientiert, indem man meint, mit einer Verkleinerung gar auf mechanischem Wege könnte man einen Ausdruck erzielen, da ist man stolz, dass man Apparate erfunden hat, die gestatten, großmodellierte Köpfe etc. ganz klein wiederzugeben, als wenn darin etwas läge, was erstrebenswert sei. Aber es ist hier so, wie mit vielem, die Technik hat alles durcheinandergebracht, und nun ist der Blick auf das Echte völlig verloren gegangen.
Bei Geldscheinen ist allerdings ein Umstand zu bedenken, dass die zeichnerische Ausführung sowie der Entwurf möglichst kompliziert und minutiös sein soll, damit eine Nachahmung schlecht möglich ist. Man darf auch nicht den Menschen allein alle Schuld an dem Herabsinken des künstlerischen Bewusstseins geben, denn dass man nach ihnen suchte, bis man sie erfand, sinkender Geschmack und technische Ersatzmittel für gutes Handwerk bedingen sich wechselweise, und es ist der alte Streit, ob zuerst das Ei da war, oder das Huhn. […]“