
Bildhauer*in (Ausführung): Ewald Mataré (1887–1965)
Künstlertitel: Kleine kniende Kuh
Datierung: 1944 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: 2016-VIII-CCLXXXIX
Werkverzeichnis Nr. (neu): WV P 276a
Werkverzeichnis Nr. (alt): WV P 258a
Die Abgeschiedenheit innerhalb der Klostermauern von Eberbach in den Sommermonaten von 1942 bis 1944 verhilft Mataré zu einer klaren Formensprache, die sich vor allem in einer Reihe von liegenden Kühen niederschlägt. Die Kuh übt durch ihr bedächtiges und friedfertiges Ruhen und das Ausstrecken des großen Körpers eine Faszination auf Mataré aus, der er eine neue Form verleihen will. 1944, im Entstehungsjahr der „Kleinen liegenden Kuh“, heißt es im Tagebuch, „… will ich doch dann nach Eberbach, um mich endlich wieder meinen Kühen, oder besser ‘der Kuh’, zu widmen. Wie oft muss ich dieses Tier in allen Abwandlungen vornehmen, ehe vielleicht eines Tages eine gute Arbeit herauskommen kann.“
Die „Kleine kniende Kuh“ liegt ausgestreckt am Boden, ihre Beine sind unter dem Leib eingezogen. Die Skulptur gehört zur Gruppe der Handschmeichler. Die Kuh nimmt eine Zwischenposition zwischen den emblemartigen, den archaisch-reduzierten und den kristallinen Kühen ein. Im Format klein und handschmeichlerartig, könnte sie der ersten Gruppe der ornamental verdichteten Zeichen zugeordnet werden, überwöge bei ihr nicht ein starker Naturalismus. Trotz des kleinen Formats, ist die „Kleine Kniende“ sehr detailliert und weist Augen, Ohren, Hörnchen, Beine und ausgebildete Hufe auf. Die „Kleine kniende Kuh“ zeugt von einem spielerisch vereinfachten Gesamtkonzept, das harmonisch und klar ist. Als Bronzeplastik ist sie ein energetischer Tierfetisch, ein magisches Objekt zum Mitführen in der Mantel- oder Hosentasche.
- Werkverzeichnis „Ewald Mataré – Das plastische Werk“, bearb. v. Sabine Maja Schilling, Köln 1987, S. 209, Abb. S. 209, Nr. 258a
- Nichts ohne Natur. Tierplastiken von Ewald Mataré, Kunsthaus Dahlem, Berlin, 28.03.2025 - 09.06.2025
- Ewald Mataré: KOSMOS, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 27.10.2024 - 09.03.2025