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Inventor*in (nach): Hendrick Goltzius (1558–1617)

Kupferstecher*in (Ausführung): Unbekannter Stecher

Dichter*in (Mitarbeit): Franco Estius (1544 - um 1594)

Historischer Titel: Battus wurde in einen Stein verwandelt (Buch II., Blatt 16), aus: „Die Metamorphosen des Ovid“

Datierung: 1590 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Inventar Nr.: SAK 3560 (36)

Beschreibung

Nach Apollo und Coronis wird mit dem vorliegenden Kupferstich erneut eine neue Metamorphosengeschichte mit belehrender Botschaft eingeschoben, die die Folgen von Bestechlichkeit und Schwatzhaftigkeit veranschaulicht. Merkur war der kluge Sohn des Jupiter mit einer Nymphe, der aufgrund seiner Schläue und Gewandtheit als Schutzgott der Reisenden, des Handels, aber auch der Diebe galt. Obwohl Merkur üblicherweise mit der Leier dargestellt wurde (die er selbst aus dem Panzer einer Schildkröte und den Därmen von Rindern anfertigte), ist er auf dem vorliegenden Stich mit einer Panflöte dargestellt. Er muszierte auf dem Instrument, wurde dieser Tätigkeit aber schnell müde und sehnte sich nach einer neuen Aktivität. Er trieb fünfzig Stück Rinder, die der Gott Apollo zu beaufsichtigen hatte, fort, indem er sie an den Schwänzen rückwärts zog und Apollo aus ihren Hufspuren nicht klug werden konnte. Battus, ein alter Hirte, der ihn bei seinem Schabernack beobachtet hatte, bat Merkur, nichts zu verraten, wofür er ihm eine Kuh schenkte. Battus schwor ihm so schweigsam zu sein wie ein Stein. Merkur jedoch wollte den Alten auf die Probe stellen und kam verkleidet zu ihm zurück. Als er ihm ein weiteres schönes Rind in Aussicht stellte, brach Battus sein Versprechen. Zur Strafe für seinen Verrat verwandelte ihn Merkur in einen Stein.

Die insgesamt zweiundfünfzig Kupferstiche aus der Werkstatt des Hendrick Goltzius gehören zu der umfassendsten Stichfolge, die der Haarlemer jemals konzipiert hat. Es ist ein Projekt, das er über mehrere Jahrzehnte hinweg betrieben hat. Die Motivik zeigt die mythologisch basierte Lebens-, Liebes- und Leidenswelt der Götter und Menschen zur Zeit der römischen Antike, die von dem bedeutenden römischen Dichter Ovid (Publius Ovidius Naso; 43. v. Chr.–17 n. Chr.) in seinem berühmten Hauptwerk und opulenten Sagenzyklus „Die Metamorphosen“ ab ca. 1 n. Chr. bis etwa 8 n. Chr. verfasst wurden. Der volle Umfang der „Metamorphosen“ umfasst fünfzehn Bücher mit insgesamt 250 Sagen und 12.000 Hexametern, je Buch etwa 700 bis 900 in Hexametern verfassten Versen. Die zu Kleinepen zusammengefassten Dichtungen sind chronologisch und in Zyklen geordnet. In ihrem vollen Umfang reichen sie von der Schöpfung des Universums, über die Sintflut, Göttersagen und Heldenepen bis hin zur Geschichte Trojas, Roms und Cäsars Leben und Tod. Ovid thematisiert die Beziehungen zwischen Göttern und Menschen, göttliches Begehren zumeist sterblichen Frauen gegenüber, menschlichen Gehorsam oder Ungehorsam und die Folgen in der Form von Belohnung und Bestrafung, die meist in der Form von Verwandlungen („Metamorphosen“) von statten gehen. Ursprünglich hatte Goltzius beabsichtigt, sämtliche Illustrationen – jeweils zwanzig Blätter pro Buch, 300 in total – anzufertigen, konnte sich dem Projekt allerdings nach seiner Italienreise nicht mehr in diesem Umfang widmen. Deshalb überließ er die Übersetzung der Stiche seiner Werkstatt. Für die Bücher I und II kommen dafür Jacob Matham, Jan Saenredam, Jan Muller, Jacques de Gheyn II und Pieter de Jode in Frage. Buch III umgesetzt haben vermutlich Robert de Baudous, Jan Saenredam und Nicolaes Clock.

Literatur
  • Kat. d. Ausst. „Hendrick Goltzius & Pia Fries: Proteus & Polymorphia“, Bestandskatalog der Kupferstiche von Hendrick Goltzius im Museum Kurhaus Kleve, bearb. v. Valentina Vlašić, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve (8. Oktober 2017 – 11. Februar 2018), Kleve 2017, S. 204, Abb. S. 205, Nr. 39.II.P
Material/Technik:
Kupferstich, Buch II.
Maße:
Bildmaß 167 x 254 mm (Platte)
Blattmaß 175 x 255 mm
Blattmaß 196 x 270 mm (aufgeklebt auf einem Blatt)
Signatur/Beschriftung:
Nummerierung: 16 (bez. u.l. im Rand des Bildes)
Beschriftung: Septenis Phębo inflatur … ille repente lapis (bez. u. dem Bild im Rand mit zwei Distichen nebeneinander)
Geographischer Bezug:
Haarlem (Entstehungsort)
Kleve (Standort)
Status:
Depot
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Sammlung Robert Angerhausen, Kleve, Deutschland
Kontakt:
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