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Maler*in (Ausführung): Willem Joseph Laquy (1738–1798)

Beschreibender Titel: Die Gnadenseilzeremonie bei der Huldigung des Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen in Kleve

Alternativer Titel: Gnadenseilbild

Datierung: 1786 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Gattung: Gemälde

Inventar Nr.: 1985-03-01

Beschreibung

Aufsatz „Das Gnadenseilbild von Wilhelm Joseph Laquy aus dem Jahre 1786. Ein berühmtes Kunstwerk wurde wiederentdeckt“

Auf dem Gemälde ist die Huldigung des neuen Preußenkönigs Friedrich Wilhelm II. am 7. November 1786 dargestellt, wobei die sogenannte „Gnadenseilzeremonie“ dargestellt ist, ein alter Rechtsbrauch, der bei jeder Thronbestei­gung in Kleve wiederholt wurde.

Die städtebauliche Situation
Die Bildfläche wird beherrscht von großen, in Renaissancestil errichteten Gebäu­den der Kanzlei der klevischen Regierung und der angebauten Kanzlerwohnung. Beide wurden unter Herzog Wilhelm dem Reichen (1539 - 1592) nach dem Entwurf seiner aus Italien stammenden Architekten Maximilian und Johann Pasqualini er­richtet. Von der vom Kleinen Markt kommenden Goldstraße aus blickt man auf das Gebäude. Der geschweifte Giebel mit den Pinakeln in der Mitte des Bildes gehört zur 1558 von Maximilian Pasqualini noch im Stil der frühen Renaissance errichteten Kanzlei. Links daneben ließ Herzog Wilhelm im Jahr 1581 von Johann Pasqualini im Stil der Hochrenaissance die Kanzlerwohnung errichten. Dieser Archi­tekt übernahm zwar die Geschoßhöhe der älteren Kanzlei, aber verwandte eine wesentlich modernere Bauornamentik, wie aus den durchlaufenden Bändern zwi­schen den Geschossen und aus dem Zahnschnittfries längs der Rinne deutlich wird. Links hat man einen Durchblick auf den Vorplatz der Burg. Die Galerie, eben­falls von Johann Pasqualini entworfen und errichtet (1569 / 1570) und hier nur teilweise sichtbar, bildete die Verbindung zwischen Kanzlei und Burg. Zur Burg selbst führte das links neben der Galerie sichtbare Herzog-Wilhelms-Tor, das als erstes der Renaissance-Bauten des Klever Herzogs 1565 von Maximilian Pasqua­lini errichtet worden war. Der linke Bildrand wird vom Eckhaus Goldstraße / Reit­bahn, der rechte vom Eckhaus Goldstraße / Ossack angedeutet. Eine gute Orien­tierungshilfe für den Betrachter bildet die bekannte Zeichnung, die Jan de Beijer 1745 anfertigte und die einen Blick auf die Mündung der Goldstraße auf den Ossack in Richtung Burg wiedergibt. Die Anordnung der Gebäude geht aus einem Grundriß, den Julius Ernst von Buggenhagen als Vorlage für die Abbildung in seinem Buch anfertigen ließ, hervor. Ohne diese Zeichnung und diesen Grundriß fällt es Betrachter*innen des Bildes heute schwer, sich in der Situation zurechtzufinden, weil alle Gebäude südlich der Burg – das Herzog-Wilhelms-Tor, die Galerie und die Kanzlei – zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgerissen wurden. An der Stelle der Kanzlei wurde 1821 die Synagoge errichtet, die 1938 in der Reichs­kristallnacht in Flammen aufging.

Das Ereignis
König Friedrich der Große starb am 17. August 1786 in Berlin. Einen Monat später, am 17. September beging man in Kleve in der Großen Reformierten Kirche an der Gro­ßen Straße die offizielle Totenfeier. Sein Nachfolger, König Friedrich Wilhelm II., ließ sich am 6. November von den Mitgliedern der Regierung und der Kammer, den Vertretern der Stände von Kleve und Mark und den Deputierten der Städte in Kleve huldigen. Da der König so kurz nach seiner Thronbesteigung noch nicht die Zeit fand, persönlich in die westlichen Landesteile zu reisen, entsandte er als Vertreter seinen bevollmächtigten Kommissar, den Herrn Staatsminister Baron von der Reck. Am Samstag, dem 4. November wurde von der Reck von Bürgermeister von Oven sowie von Vertretern der Bürger in Kleve begrüßt. Am Sonntag, dem 5. November, traf ein 60 Mann starkes Detachement der Garnison Wesel ein, um am Montag, dem 6. November, dem Tag der Huldigung, die Ordnung in der Stadt zu gewährleisten. Am selben Sonntag kamen auch die Söhne des holländischen Statthalters Wilhelm V. von Oranien, der mit der Schwester des neuen Königs, Wilhelmine von Preußen, vermählt war, nach Kleve, um der Huldigung ihres Onkels beizuwohnen. Es waren dies der 14-jährige Prinz Wilhelm, der spätere holländische König Willem I. (regierte 1815 - 1840) und sein 12-jähriger Bruder Frederik.

Am Tag der Huldigung besuchte die hohe Gesellschaft morgens um neun Uhr einen Gottesdienst in der Reformierten Kirche. Danach begab sich von der Reck mit Ver­tretern der beiden Kollegien, der Regierung und der Kammer, zum großen Audienz­saal des Schlosses, wohin der Bevollmächtigte die Stände von Kleve und Mark und die Deputierten der Städte geladen hatte. Minister von der Reck versicherte den dort Anwesenden, dass der neue König die Stände und Städte im „vollen Genuss aller ihrer Privilegien, Immunitäten und Praerogativen“ zu halten gedächte. Nach einer Rede des Direktors der klevischen Stände, Baron von Quadt, legten die Stände und die Deputierten der Städte den Treueeid in die Hand des königlichen Kommissars ab. Danach wurden die sogenannten Reversalbriefe, in denen der König verspricht, die Privilegien usw. zu respektieren, den Betroffenen überreicht. Anschließend begab sich Staatsminister von der Reck über die Galerie in das Kanzleigebäude, wo vor dem Haupteingang ein mit Samt behängen reich dekorierter Thron errichtet war. Dies ist der Zeitpunkt, den Wilhelm Joseph Laquy in seinem Gemälde festgehalten hat. Unter einem ovalen Bildnis des neuen Königs Friedrich Wilhelm II. hat sich eine, den Zuschauern auf der Straße zugewandte, etwa 25 Personen zählende Gesellschaft versammelt. Staatsminister von der Reck, erkennbar an einer weißen Papierrolle in der linken Hand, winkt mit der Rechten dem Publikum zu. Nach alten Beschreibungen des Bildes sollen fast alle auf dem Bild dargestellten Personen Porträtcharakter besessen haben, der allerdings durch die Beschädigungen und Restaurierungen heute kaum noch erkennbar ist. Rechts auf der schönen barocken Treppe, die Statthalter Johann Moritz von Nassau-Siegen noch 1679 an die Kanzlei angebaut hatte, steht eine Gruppe von Soldaten und begleitet die Feier mit Posaunenschall und Paukenschlägen. Auf der Straße vor dem Thron stehen Vertreter und Bürger der Städte sowie Soldaten der Weseler Garni­son. Viele schwenken Fahnen mit dem preußischen Adler. Männer winken mit ihrem Dreistich dem Staatsminister begeistert zu.

Auf der linken unteren Hälfte des Bildes wird das Ereignis dargestellt, das dem Gemälde seinen Namen verliehen hat, nämlich die „Gnadenseilzeremonie“. Einer der bedeutendsten Augenzeugen der Huldigung, der Kammerpräsident Julius Ernst von Buggenhagen, berichtet über die Tradition der Begnadigung bei der Thronbesteigung durch einen neuen Landesherrn im Klever Lande in seinem Buche über Kleve 1795: „Bey jeder Huldigung wird allen denen wegen Verbrechen in Untersuchung befange­nen Personen auch in Gefängnissen, bekannt gemacht, daß sie Gnade suchen, und des Endes sich zu Cleve, am Tage der Huldigung selbst, oder durch Bevollmächtigte, an das Gnaden-Seil werden können. An diesem Tage wird ein hiezu bestimmtes Seil, so etwan 18 Klaftern lang (= 35 Meter), abwechselnd schwarz und weiß gefärbt ist, und auf dem Regierungs-Archiv verwahret wird, nach dem ebengedachten Schlosshofe gebracht. Einer von der Ritterschaft, und gewöhnlich der jüngste, erscheinet in fest­lichem Anzuge zu Pferde, bleibt bey vorerwähntem blauen Steine halten, empfängt das eine Ende des Seils in der rechten Hand, und reitet damit den Schlosshof hinab, indem das nachschleppende Ende desselben von Distanz zu Distanz durch die Canz­leyboten nachgetragen wird. Solchergestalt gehet der Zug langsam durch die Haupt­ Straßen, und ein jeder, der für sich selbst, oder für einen Abwesenden Gnade zu bitten hat, greift das Seil an und folgt dem Zuge. Der Ritter führt sie an seinem Seile wie­derum bis auf den Schlosshof zurück. Hier erwarten einige Commissarien der Königl. Regierung die eingebrachten Suplicanten. Einer wird nach dem andern vorgelassen, und über den Gegenstand seiner Bitte vernommen. Die Regierung zieht aus den Acten genaue Information über die Umstände der Sache ein, und wenn darnach das Ver­brechen nur einigermaßen Begnadigung zulässt, so wird solche von der Huld des neuen Landesherrn erbeten, und die Bewilligung zuversichtlichst erwartet.“

Weitere Einzelheiten über die Huldigung von 1786 sind im Courier du Bas-Rhin vom 11. November 1786 und in der Geschichte der Stadt Cleve von Gustav von Velsen (1846) enthalten. Der Ritter zu Pferde war das jüngste Mitglied der Klever Ritter­schaft, der Sohn des Baron von Quadt. Dieser führte den Zug durch die Goldstraße, über den Kleinen Markt, die Hagsche Straße und Schloßstraße wieder zur Burg zurück. Das lange Seil wurde in gewissen Abständen von Boten der Kanzlei gehalten, damit es nicht über den Boden streifte: „Unterwegs hatten ungefähr hundert Perso­nen, die bei’m König für sich selbst oder für einen Abwesenden um Befreiung von Strafe nachsuchen wollten, das Seil ergriffen und waren dem Ritter bis dahin, von wo er ausgezogen, gefolgt.“

Nach Beendigung des Umzuges durch die Stadt wurden die Bittsteller von einigen Vertretern der königlichen Regierung angehört. Ihr Gesuch um Gnade wurde nach Prüfung des Sachverhalts dem König vorgelegt, der fast ausnahmslos die Begnadi­gung gewährte. Die Tradition des Gnadenseils hat viele Betrachter des Gemäldes gefesselt. Allzuviel wissen wir nicht über den Brauch, bei der Thronbesteigung durch einen neuen Landes­herrn eine Begnadigung für Bestrafte in dieser symbolischen Form zu erlassen. Hun­scheidt hat darauf hingewiesen, daß in Wesel im Jahre 1522 bei der Huldigung des neuen Klever Herzogs Johann III. eine ähnliche Zeremonie stattfand: „Sobald der Fürst zu Roß an dem Grenzstein hinter Harsum an den Vreedepfaill (Friedenspfahl) kam, wo sich die Ballinge, die um ihre Missetat willen die Stadt Wesel meiden mußten, eingefunden hatten, fielen diese zur Erde nieder und baten Seine Fürstliche Gnaden um Vergebung und Gnade, worauf dann eine Leine durch die zwei Satteleisen Unseres Gnädigsten Herrn gezogen wurde, welche sämtliche Missetäter, 63 an der Zahl, mit den Händen anfaßten und also dieselbe halten, auf den Hof des Gnädigen Herrn kamen, wo sie sich aufschreiben ließen, während jeder ein Stück der Leine erhielt.“ Obwohl keine Beschreibungen bekannt sind, ist es wahrscheinlich, daß bei Huldigun­gen eine ähnliche Begnadigung in den anderen klevischen Städten in diesem Jahre (Kleve am 4., Emmerich am 6., Rees am 8. August) stattgefunden hat. Auch bei der Huldigung des Herzogs Wilhelm im Jahre 1539 wurde die Gnadenseilzeremonie in Wesel wieder durchgeführt, wobei allerdings das Gnadenseil nicht mehr an dem Pferd des Landesherrn befestigt, sondern vom Landdrosten geführt wurde. Auch für Herzog Johann Wilhelm ist die Gnadenseilzeremonie in Wesel belegt (1598).

Nach dem Erlöschen des Klevischen Herzogshauses 1609 folgte 1666 die endgültige Zuweisung von Kleve-Mark an Brandenburg. Im selben Jahr 1666 hat der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg sich in den klevisch-märkischen Städ­ten huldigen lassen. In den ausführlichen Beschreibungen wird an keiner Stelle der Gebrauch des Gnadenseils erwähnt, obwohl der neue Landesherr alle Privilegien und Gewohnheiten, die von den früheren Herzögen respektiert wurden, bekräftigt hatte. Ausdrücklich erwähnt wird die Zeremonie aber bei den Huldigungen des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen am 29. Juni 1713 in Kleve und am 13. Oktober 1714 in Geldern, bei denen sich der König von seinen Gesandten vertreten ließ. Am 30. Oktober 1713 pardonnierte der König in einem Schreiben aus Berlin an die kle­vische Regierung die Delinquenten, die „bei der letzten eingenommenen Huldigung (das) ausgeworfene sogenannte Gnadenseil ergriffen“ hatten. Beim Regierungsantritt Friedrichs des Großen 1740 wurde die Zeremonie des Gnadenseils nochmals wieder­holt, aber der König schien doch keine sehr genauen Kenntnisse über die Tradition gehabt zu haben, da er im Jahr 1767 die Klever Regierung bat, ihn darüber zu infor­mieren, was es mit dem Auswerfen des Gnadenseils eigentlich für eine Bewandtnis hätte. Die Klever Regierung antwortete in einem ausführlichen Bericht, daß es sich bei dieser Zeremonie um „eine Solemnität bei den Erb- und Landeshuldigungen han­delt, die von alters her in Gebrauch sei“. Das letzte Mal fand die Zeremonie dann 1786 bei der Huldigung des Königs Friedrich Wilhelm II. statt.

Nach den Feierlichkeiten in Kleve, die oben ausführlich beschrieben sind, reiste Staatsminister von der Reck nach Moers, wo die Huldigungsfeier am Mittwoch, dem 8. November, stattfand. Hier erschien nach Beendigung der Feier „das Ständemitglied von Mosel, geschmückt mit einem gestickten Rock, auf einem stolzen Rosse – einem Engländer –, und unternahm den Zug mit dem Gnadenseil“. Der Einzug der französischen Revolutionstruppen 1793, die anschließende Herrschaft und die Neuordnung der Staatsordnung und der Gesetze nach dem Wiener Kongreß 1815 setzten auch diesem alten Brauch ein Ende. Wahrscheinlich wäre dieser Rechts­brauch völlig in Vergessenheit geraten, wenn nicht Friedrich Thomee dem Klever Bürgermeister Ondereyk 1842 das sich in seinem Besitz befindliche Gnadenseilbild geschenkt hätte, das bei jedem Betrachter Neugierde nach der Bedeutung der Dar­stellung hervorrief.

Der Maler
Obwohl das Gemälde heute keine Signatur mehr trägt, läßt sich die Autorschaft des Malers Willem (oder Wilhelm) Joseph Laquy leicht nachweisen. Einige Monate nach der Huldi­gung des neuen Königs in Kleve erschien im Januar und Februar 1787 eine Anzeige des Klever Buchhändlers Hannesmann im Courier du Bas-Rhin, worin er Interessen­ten aufforderte, einen von ihm nach dem Gemälde in Auftrag gegebenen Kupferstich zum Preise von einem Dukaten zu subskribieren. Der Text lautete: „Der gefeierte Maler, Herr Laqui, war Augenzeuge der Huldigungsfeier am 6. Novem­ber, als das Herzogtum Kleve und die Grafschaft Mark dem König in der Stadt Kleve den Treueeid schworen. Er glaubte, bei dieser erhabenen Feier nicht bloß Zuschauer sein zu dürfen, noch konnte er den seiner Kunst so günstigen Umstand vorübergehen lassen, ohne ihn zu nutzen, sei es zu eigener Genugtuung wie der des Liebhabers. So hat er ein Bild gemalt, welches den feierlichen Akt aufs treueste und ausdrucksvollste wie­dergibt. Und zur Bequemlichkeit derjenigen, die sich davon eine genaue Vorstellung machen wollen, hat er das Gemälde von einem: geschickten Meister, der sich durch geglückte Arbeiten dieses Genres be­kanntgemacht hat, in Kupfer stechen lassen.“

Obwohl Willem Joseph Laquy der be­deutendste Maler war, der im 18. Jahr­hundert in Kleve gearbeitet hat, ist sein Name kein Begriff mehr. Laquy wurde 1738 in Brühl geboren und ging schon früh nach Amsterdam, wo er in der Tape­tenfabrik von Johannes Remmers (1741 - 1814) tätig war. Er staffierte öfters die Landschaften von Wijbrand Hendriks (1744 - 1831). Laquy verließ die Werkstatt seines Lehrers, als dieser ihm die Zustim­mung zur Ehe mit seiner Tochter ver­weigerte. Der berühmte Amsterdamer Sammler Braamcamp ließ Laquy die besten Stücke seiner Sammlung abzeich­nen, bevor diese an den Zaren, der die Sammlung erworben hatte, verschickt wurden und auf dem Transportwege bei Finnland untergingen. In Amsterdam entfaltete er seine Begabung als Darsteller von erzählenden Familienbildnissen und Genredarstellungen oft literarischer Themen. Seine Arbeiten verzeichneten in Holland einen großen Erfolg, und es ist bis heute nicht geklärt, weshalb er 1783 in die preußische Hauptstadt Kleve übersiedelte. Wahrschein­lich vermutete er hier in der im ietzten Viertel des 18. Jahrhunderts blühenden Bade­stadt, die viele betuchte Badegäste – vor allem aus den Niederlanden – anzog, eine gute Auftragslage für Bildnisse und weniger Konkurrenz als in der Kunstmetropole Amsterdam. Möglicherweise war auch die Ehe, die Laquy in Kleve schloß, ein Grund für sein Kommen. Bei seinem Tode hinterließ er einen Sohn.

Seine Monopolstellung in Kleve dauerte übrigens nicht allzulange. Drei Jahre nach sei­ner Ankunft 1786 ließ sich hier der junge Franz Jakob Rousseau nieder. Dieser konnte seiner künstlerischen Begabung nach zwar nicht mit Laquy wetteifern, aber durch sein breiteres Arbeitsterrain – er malte nicht nur Familienbildnisse, sondern auch Stadt­ansichten und – nach der Mode der Zeit – Silhouettenbildnisse und war außerdem als Radierer tätig – gelang es ihm auch, sich eine Existenzgrundlage zu schaffen. Nach dem Tode Laquys im Jahre 1798 arbeitete Rousseau noch bis 1826 in Kleve, wobei allerdings ein erheblicher Niveauverlust in seinen Arbeiten feststellbar ist. Laquy porträtierte in Kleve sicherlich viele vornehme Familien. Auch im benachbar­ten holländischen Nimwegen boten sich ihm interessante Aufträge. Ein schönes Fami­lienbildnis des berühmten Nimweger Bürgermeisters und Schöffen Arnold Roukens mit seiner Gemahlin und den beiden Kindern (1786) wird in dem Nimweger Museum Commanderie van Sint Jan (heute Museum Het Valkhof) aufbewahrt. 1787 malte Laquy im Auftrage des hollän­dischen Statthalters Wilhelm V. von Oranien, der den Winter 1786 - 1787 aus Sicher­heitsgründen auf der Nimweger Valkhofburg verbrachte, dessen Söhne Willem und Frederik in der Manege auf der Nimweger Burg, ein Gemälde, das sich immer noch im Besitz der königlichen Familie befindet.

Für Kleve ist noch eine zweite, bedeutende Arbeit Laquys bekannt. Vor etwa zehn Jahren erwarb das Amsterdamer Rijksmuseum ein schönes Aquarell, das die Begeg­nung des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. mit seiner Schwester Wilhelmine, der Gemahlin des holländischen Statthalters, im Garten des Hauses Bellevue, das damals von der Familie von Spaen bewohnt wurde und das als Bleibe für die hohen Gäste diente, zeigt. Auch das Klever Museum besitzt einige Arbeiten Laquys, die Darstellung einer Schachpartie, wohl noch in Amsterdam entstanden, und Bildnisse des Ehepaares van Nellesteijn.

Guido de Werd, in: Kalender für das Klever Land auf das Jahr 1986, Kleve 1985

Literatur
  • Kalender für das Klever Land auf das Jahr 1986, Kleve 1985, S. 10-20, Abb. S. 13
  • Auswahl- / Bestandskatalog „Mein Rasierspiegel – Von Holthuys bis Beuys“, hrsg. v. Guido de Werd im Auftrag des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Abschiedsausstellung des scheidenden Gründungsdirektors Guido de Werd im Museum Kurhaus Kleve (9. September 2012 – 13. Januar 2013), Kleve 2012, S. 398, Abb. S. 389, Nr. 4.40
Ausstellungen
  • Kunst des Mittelalters und des Barock rund um den Katharina von Kleve-Saal im Gebäudeteil Friedrich-Wilhelm-Bad, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 09.09.2021
Material/Technik:
Öl auf Leinwand
Maße:
60,5 x 80,5 cm
Geographischer Bezug:
Kleve (Dargestellter Ort)
Kleve (Standort)
Status:
Ausstellung
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, Deutschland
Kontakt:
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