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Bildhauer*in (Ausführung): Ewald Mataré (1887–1965)

Künstlertitel: Weiblicher Torso

Datierung: 1932 (Entwurf), 2005 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Gattung: Plastik / Skulptur

Inventar Nr.: 2005-04-01

Werkverzeichnis Nr. (neu): WV P 82a

Werkverzeichnis Nr. (alt): WV P 76a

Beschreibung

Das Holzmodell für den „Weiblichen Torso“ entsteht während Matarés Sommeraufenthalt 1932 auf der Ostseeinsel Hiddensee. Mataré ist mit dem Ergebnis äußerst zufrieden. Im Tagebuch notiert er: „Herrliche Gelegenheit hatte ich diesen Sommer hier, Badende im Wasser und am Strand zu beobachten, und da hier fernab vom offiziellen Strand alles nackt badet, konnte man wirklich wie selten den menschlichen Körper studieren, eine kleine Arbeit ist denn auch die Frucht dieser Anschauung, ein kräftiger weiblicher Torso scheint mir ganz gelungen.“
Das Menschenbild bildet neben dem Tier und der Landschaft ein Hauptbetätigungsfeld Matarés, das in profane und sakrale Darstellungen unterordnet werden kann. Die Werkgruppe zum profanen Menschenbild ist weniger umfangreich als die sakrale ausgefallen, beinhaltet jedoch wichtige Höhepunkte – exemplarisch zu nennen seien etwa der „Weibliche Torso / Stehende“ (WV P 26) oder die „Schreitende / Torso“ (WV P 34). Der Schwerpunkt liegt in den 1920er und 1930er Jahren, Hauptthemen sind Köpfe, Figuren und Torsi, die entindividualisiert und verdichtet sind.
Der „Weibliche Torso“ ist in den Ausmaßen klein, wirkt aber monumental. Er weist eine hohe körperliche Weiblichkeit auf. Er ist ein Idol für Fruchtbarkeit, der steinzeitliche Vorbilder in Erinnerung ruft, bei denen der Hauptakzent auf den Brüsten, dem Gesäß und dem Becken liegt. Die primitiven Venusfiguren sind um die Leibesmitte überproportional ausgeformt. Bei Mataré steht der sinnliche Reiz des Körpers im Vordergrund, der sich durch eine Sanduhrenform der Figur äußert. Die geometrische Komposition, die Mataré aus einem Teakholz-Block herausarbeitet, ist streng analytisch. Der Rumpf bildet die Kernform, die Rahmung und den gleichzeitigen Halt links und rechts bilden die über die ganze Höhe der Figur herabhängenden Arme.
Im November 1932, wenige Monate nach seinem Urlaub in Hiddensee, nimmt Mataré an der Düsseldorfer Akademie der Künste den Lehrerberuf an. Für eine seiner ersten Handlungen an der Akademie beschließt er: „In der Hochschule will ich, um in irgendeiner Form Fuß zu fassen, zuerst den kleinen weiblichen Torso dieses Sommers in natürlicher Größe in Stein beginnen. Ich sehe in dieser Arbeit einen wesentlichen Fortschritt meiner plastischen Tätigkeit“.

Literatur
  • Werkverzeichnis „Ewald Mataré – Das plastische Werk“, bearb. v. Sabine Maja Schilling, Köln 1987, S. 169, Abb. S. 169, Nr. 76a
  • Kat. d. Ausst. „Ewald Mataré – Der ‘Tote Krieger’ in Kleve“, bearb. v. Guido de Werd und Inge Zacher aus Anlass der gleichnamigen Ausstellungen im Städtischen Museum Haus Koekkoek Kleve (29. September – 24. November 1985) und im Stadtmuseum Düsseldorf (15. Januar – 2. März 1986), hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek Kleve und Stadtmuseum Düsseldorf, Kleve 1985, Abb. S. 76, Nr. 63
  • Kat. d. Ausst. „Ewald Mataré – Das Bild des Menschen“, bearb. v. Roland Mönig, Sabine Maja Schilling u. Nina Schulze, hrsg. v. Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der Ausstellungen im Käthe Kollwitz Museum, Köln (14. März – 4. Mai 2003), im Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve (18. Mai – 7. September 2003), im Edwin Scharff Museum am Petrusplatz, Neu-Ulm (20. September – 23. November 2003), im Ernst Barlach Haus, Stiftung Herman F. Reemtsma, Hamburg (Januar – April 2004), im Herforder Kunstverein im Daniel-Pöppelmann-Haus e.V. (18. September – 7. November 2004) und im Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen, Passau (27. November 2004 – 23. Januar 2005), Kleve 2003
  • Kornelia Röder und Antonia Napp, Sommergäste von Arp bis Werefkin. Klassische Moderne in Mecklenburg und Pommern, Schwerin: Staatliches Museum / München: Hirmer 2011, Abb. S. 266, Nr. 105
  • Auswahl- / Bestandskatalog „Mein Rasierspiegel – Von Holthuys bis Beuys“, hrsg. v. Guido de Werd im Auftrag des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Abschiedsausstellung des scheidenden Gründungsdirektors Guido de Werd im Museum Kurhaus Kleve (9. September 2012 – 13. Januar 2013), Kleve 2012, S. 342, Abb. S. 322, Nr. 3.24
Ausstellungen
  • Sommergäste. Die Moderne in Mecklenburg und Pommern, 21.07.2011 - 23.10.2011
  • Was war Europa?, 29.06.2018 - 02.06.2019
  • Der nackte Körper – Eine Frage der Perspektive / The Naked Body – A Matter of Perspective, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, 26.11.2021 - 16.01.2022
Material/Technik:
Bronze, Nachlassguss aus Anlass des 40. Todestags von Ewald Mataré 2005, gegossen bei der Gießerei Schweitzer, Köln
Maße:
Objektmaß 18,7 x 13 x 11,5 cm
Signatur/Beschriftung:
Signatur: M (bez. rechter Oberschenkel hinten)
Geographischer Bezug:
Hiddensee (Entstehungsort)
Köln (Entstehungsort)
Kleve (Standort)
Status:
Depot
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Schenkung Sonja Mataré, Meerbusch-Büderich
Copyright:
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Kontakt:
Bei Fragen, Anregungen oder Informationen zu diesem Objekt schreiben Sie bitte eine E-Mail mit diesem Weblink an sammlung [​at​] mkk.art.