Holzschneider*in (Idee & Konzept): Hanns Lamers (1897–1966)
Holzschneider*in (Ausführung): Wilfried Porwol (1952)
Künstlertitel: Das Urteil des Paris
Datierung: 1950 (Entwurf), 2014 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: 2014-XII-II
Über die Holzschnitte und Jahresschnitte von Hanns Lamers:
„Die Heimkehr nach Kleve 1945 bedeutete einen Neuanfang. Er restaurierte das elterliche Atelier, das er auch als Wohnung benutzte. Fast fünfzig Jahre alt, entfaltete Hanns Lamers nun erst seine eigentliche Schaffenskraft. Er nahm in den „armen“ Jahren vor 1950 den Holzschnitt wieder auf. Die Thematik hatte sich kaum geändert.
Aus der Religion wählte er jene Themen, die Liebe in schroffem Kontrast zu Gewalt und Aggression setzten: die Parabel des barmherzigen Samariters, Wer sich ohne Sünde fühlt, IX. Station, Veronika, Ecce Homo, Trümmer-Pietà oder Christophorus; aber auch Visionen einer besseren Welt wie des Kriegers Heimkehr und David spielt dem Saul.
Jährlich zum Jahreswechsel schickte er seinen Freunden Holzschnitte, in denen er sich als Visionär einer gewaltfreien Welt zeigte. Diese zwanzig Jahre hindurch entstandenen Arbeiten sind das Werk eines Skeptikers, der sich wenig Hoffnung auf eine raketenfreie und vernünftigere Welt machte, eindrucksvolles Zeugnis eines Menschen, dessen Friedenswille durch zwei Weltkriege unumstößlich geworden war.
Die eigenständige, schwere Ausdrucksweise, mit der Hanns Lamers das Ersehnte in lyrischer Übersteigerung zum Inhalt seiner Bilder machte, verleiht dem Oeuvre von Hanns Lamers eine Bedeutung über sein Leben und die Region seines Wirkens hinaus, die in vollem Umfang durch die Holzschnitte und Entwurfszeichnungen dokumentiert wird.“
(aus: Hanns Lamers, Druckgraphik und Entwurfszeichnungen, Städtisches Museum Haus Koekkoek Kleve, 1986)
Blattmaß 458 x 380 mm
Beschriftung: 1/20 (verso u.r.)