Vom 6. bis 30. April 1955 fand in der Galerie Denise René in Paris die legendäre Ausstellung „Le Mouvement“ statt, die bislang noch kaum öffentlich präsentierte Werke kinetischer Kunst in den Mittelpunkt rückte.

Ideengeber für die Ausstellung war Victor Vasarely (1906–1997), der Mitbegründer der Op-Art, dessen Werke dort auch zu sehen waren. Die Leitung der Ausstellung hielten Denise René (1913–2012) und Pontus Hultén (1924–2006) inne. Denise René war eine bekannte Galeristin, die Ende des Zweiten Weltkriegs eine Galerie in Paris eröffnete, um in den Kriegsjahren verbotene oder vergessene Künstler*innen zu zeigen. Schon in frühen Jahren war sie derart weitsichtig, ihren Fokus auch auf Künstler*innen über Westeuropa hinaus zu richten, was zu jener Zeit ungewöhnlich und mutig war. Sie stellte u.a. osteuropäische oder südamerikanische Künstler*innen in ihrer Galerie aus. Die von ihr konzipierten Ausstellungen erstreckten sich weltweit, wofür sie ein regelrecht globales Netzwerk einrichtete. Nach Paris besaß sie auch Galerieräume in Krefeld, Düsseldorf und New York. Für die Realisierung der Ausstellung „Le Mouvement“ 1955 in Paris holte sie sich Pontus Hultén an die Seite, der einer der wichtigsten Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts war.

Die Ausstellung „Le Mouvement“ gilt heute als legendär. Neben Vasarely waren Kunstwerke von Marcel Duchamp und Alexander Calder zu sehen sowie weitere Arbeiten junger Künstler, die zum ersten Mal in Frankreich ausgestellt wurden: Yaacov Agam, Jesús Rafael Soto, Pol Bury, Robert Jacobsen, Jean Tinguely und Richard Mortensen. Schließlich wurde anlässlich der Ausstellung auch ein Daumenkino von Robert Breer ediert. Für einige teilnehme Künstler markierte die Ausstellung den Beginn ihrer internationalen Karriere.

Hier enthalten sind ein Ausstellungskatalog, in dem neben Pontus Hultén und Denise René auch der französische Schriftsteller Roger Bordier (1923–2015) und der französische Philosoph Jean-Paul Sartre (1905–1980) geschrieben haben. Die Ausstellung ist darin mit Installationsphotos, Werkphotos und Künstlerporträts bebildert. Der Katalog listet die Künstler alphabetisch auf, wobei die beteiligten Künstler gegenseitig Textbeiträge abgeliefert haben.

Weiter enthalten sind ein Ausstellungsplakat, das aus Kontaktabzügen des zur Ausstellung erschienenen Films „Le Mouvement“ gestaltet wurde. Der Film wurde von Pontus Hultén und Robert Breir in Paris 1955 produziert.