Zeichner*in (Ausführung): Jan van Call (1656–1706)
Beschreibender Titel: Die Klever Neustadt vom Eisernen Mann, mit Blick über die Gärten und Parks auf die Stiftskirche und Schwanenburg
Datierung: um 1680 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: 2007-XII-I
Auf diesem schönen Werk ist eine herrliche Ansicht von Kleve zu sehen. Links befindet sich die Stiftskirche zu Kleve, rechts die Schwanenburg, beide liegen zentral in der Mitte der Darstellung. Davor liegen Felder, Äcker, Wiesen und von Alleen eingefasste Straßen, dahinter liegt ein Himmelspanorama, das etwa die Hälfte des Bildes einnimmt.
Eine Tondoform ist auf einen viereckigen Hintergrund mit mehreren schwarzen Umrisslinien geklebt, eine der Umrisslinien ist mit einem schmalen Blattgoldstreifen eingefasst.
Auf der Rückseite der ehemaligen Rahmung befindet sich ein Aufkleber mit dem Text:
„Für Dr. Walther Siegert / Z u r E r i n n e r u n g an I h r e n / 50. G e b u r t s t a g / Domburg, am 28.6.1954.“ Darunter sind mehrere Unterschriften.
Mit der graphischen Sammlung Robert Angerhausen hütet das Museum Kurhaus Kleve einen großen und überaus wertvollen Schatz. Mit rund 180 Zeichnungen, 3700 graphischen Blättern und Karten sowie 320 illustrierten Büchern ist sie die bedeutendste Kollektion zur Kulturgeschichte und Topographie des Niederrheins vom 16. bis 19. Jahrhundert. Immer wieder ist es möglich, diese reiche Sammlung noch um herausragende Arbeiten zu ergänzen – so etwa um dieses Blatt, das sich ehemals in einer Klever Privatsammlung befand und jetzt auf Umwegen nach Kleve zurückgekehrt ist. Es wurde im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts von Jan van Call geschaffen und ergänzt perfekt eine Gruppe von vier topographischen Aquarellen desselben Künstlers, die auch als Tondi angelegt, aber deutlich kleiner sind. Eines dieser Aquarelle zeigt eine unbekannte Stadt, eines die Rheinebene vom Klever Sternberg aus, eines den Blick auf Kleve vom Papenberg aus und eines ebenfalls die Klever Neustadt, wie sie sich vom Eisernen Mann aus darbietet.
Im Unterschied zu dem bereits vorhandenen Blatt ist die neu erworbene größere Zeichnung nicht nur viel detaillierter. Sie zeichnet sich auch aus durch den Blick aus der Vogelschau, wobei das Bild rund in zwei Hälften geteilt ist: die obere ist dem Himmel, die untere der Landschaft vorbehalten. Die Nassauer Allee links und ein oberhalb des Kermisdahls parallel zu ihr verlaufender zweiter Weg rechts erschließen den Bildraum und machen ihn perspektivisch lesbar. Mit enormer Präzision stellt van Call prägnanten Gebäude Kleves am Horizont dar: die Stiftskirche, die Stadtmauer mit dem Nassauer Tor, der Prinzenhof und die Schwanenburg.
- Kat. d. Ausst. „Soweit der Erdkreis reicht – Johann Moritz von Nassau-Siegen 1604–1679“, bearb. u. hrsg. v. Guido de Werd aus Anlass der Ausstellung im Städtischen Museum Haus Koekkoek Kleve (20. September – 11. November 1979), Kleve 1979, Nr. F 4a
- Gorissen, Friedrich: Conspectus Cliviae. Eine rheinische Residenzstadt in der niederländischen Kunst des siebzehnten Jahrhunderts, hrsg. mit Unterstützung des Landschaftsverbands Rheinland, Kleve 1964, Nr. 59
- Auswahl- / Bestandskatalog „Mein Rasierspiegel – Von Holthuys bis Beuys“, hrsg. v. Guido de Werd im Auftrag des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. aus Anlass der gleichnamigen Abschiedsausstellung des scheidenden Gründungsdirektors Guido de Werd im Museum Kurhaus Kleve (9. September 2012 – 13. Januar 2013), Kleve 2012, S. 395, Abb. S. 376, Nr. 4.23
Blattmaß 310 x 308 mm
Betitelung: La Ville de Cleve (bez. o.M. vom Tondo)
Beschriftung: 2 Siegert (bez. u.r.)