
Zeichner*in (Ausführung): Herman Saftleven (1609–1685)
Beschreibender Titel: Die Rheinebene und die Klever Unterstadt vom Kermisdalberg
Datierung: um 1654 (Herstellung)
Museum: Museum Kurhaus Kleve
Typ: Kunstwerk
Inventar Nr.: SAHz 0175
Vom Besuch des niederländischen Landschaftsmalers Herman Saftleven im Klever Land zeugen mehrere Zeichnungen (Hochelten, Emmerich, Stadt und Burg in Kleve, Kapelle Materborn, Burg Monterberg, Wasserburg Boetzelaer). Herman Saftleven, ein Enkel und Sohn gleichnamiger Künstler, lernte wahrscheinlich bei seinem Vater. Auch seine Brüder Abraham und Cornelis waren Künstler. Seit 1632 lebte Saftleven in Utrecht. Seine topographischen Zeichnungen für diese Stadt wurden von Joost van den Vondel besungen. 1667 ging der Maler nach Elberfeld bei Wuppertal. Berühmt geworden ist der von Roelant Savery und den italianisierenden Landschaftsmalern beeinflusste Saftleven durch seine in den 1640-1670ern entstandenen Phantasielandschaften mit mittelrheinischen Motiven (eine größere Sammlung in der Dresdener Gemäldegalerie).
Auf zahlreichen Reisen am Rhein entlang bis nach Basel und an der Mosel zwischen 1640- nach 1650 entstanden topographische Zeichnungen, von denen sich viele im Atlas Blaeu/van der Hem in Wien befinden (Saftleven lieferte für Laurens van der Hem, der eine umfangreiche Sammlung von Reisezeichnungen aus der ganzen Welt anlegte, in den Jahren 1663-1666). In Kleve hat Saftleven das eindrucksvolle Panorama über den Kermisdalbogen, die Klever Unterstadt und die Rheinebene festgehalten. Links ist der Burgberg mit dem Quartierturm, dem Schwanenturm (verdeckt) dahinter, dem romanischen Palas und dem Zimelienturm zu sehen. Unter den Häusern der Unterstadt ragen in der Mitte das hohe Haus des Doktor Weyer (klevischer Arzt und Bekämpfer der Hexenverfolgung im 16. Jahrhundert) und rechts der Pulverturm mit der Holzbrücke über den Kermisdal hervor. Im Hintergrund ist noch das Brücktor mit der Steinbrücke zu erkennen. Am Horizont über der Unterstadt erhebt sich der Eltenberg, am rechten Bildrand ist die Silhouette der Stadt Emmerich zu sehen. Am jenseitigen Ufer des Kermisdals, der von Ruderbooten belebt ist, liegt der mittelalterliche alte Garten, der in den 90er Jahren des 17. Jahrhunderts durch den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Ill. im französischen Stil umgestaltet wurde und fortan Königsgarten hieß.
Von Saftlevens Hand stammt eine zweite Version mit dem Blick vom Kermisdalberg, in Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Auch in der Umgebung von Kleve hat Saftleven gezeichnet, 1654 ist eine Zeichnung der Kapelle in Materborn datiert.
- Kat. d. Ausst. „Der Niederrhein. Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen“, Städtisches Museum Haus Koekkoek (4. April – 30. Mai 1993), bearb. v. Ursula Geißelbrecht-Capecki, hrsg. v. Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 264, Abb. S. 17, Nr. J 1
Prospekt einer Stadt, Stadtpanorama, Silhouette einer Stadt
Stadtansicht (allgemein); Vedute
Fluß
Hügellandschaft
Angerhausen, Robert
Ausstellung Der Niederrhein, Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher aus der Sammlung Robert Angerhausen (1993 : Kleve, Kreis Kleve)
Museum Kurhaus Kleve. Ewald-Mataré-Sammlung
Saftleven, Herman Hermansz.