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Maler*in (Ausführung): Ewald Mataré (1887–1965)

Künstlertitel: Schloss am Fluss

Datierung: 1942 (Herstellung)

Museum: Museum Kurhaus Kleve

Typ: Kunstwerk

Gattung: Graphik

Inventar Nr.: 2021-12-04 (037)

Werkverzeichnis Nr.: WV A 1942-1

Tagebucheintrag

Kloster Eberbach, Rheingau, 18.09.1942:
„Zum Aquarellieren komme ich diesmal nicht, es fehlt die Kraft. Ich sah gestern wieder Dürers Aquarell ‘Sonnenuntergang’, ein faszinierendes Werk, dessen Wert vornehmlich in der Ausdruckskraft liegt. Der Vorgang des Entstehens eines solchen Aquarelles im Gegensatz z.B. zu Cézanne, als einem bedeutenden Zeitgenossen, ist wohl grundverschieden. Grundsätzlich trennt sich Dürers Vorgehen bei der Arbeit von dem bei Cézanne, dass Dürer vom Einzelnen ausgeht und zum Ganzen hinstrebt, Cézanne aber vom Ganzen ausgeht, und dem Einzelnen später Raum gibt. Bei Dürer bedeutet das Einzelne den Schlüssel zum Ganzen, bei Cézanne bedeutet die Mechanerie des Ganzen alles.
Dürers Bild vom Sonnenuntergang begnügt sich in Andeutung und [stellt] nur das dar, was ihm zu dem Vorgang (der untergehenden Sonne) notwendig schien. […] Ein Sonnenuntergang geht schnell vor sich, und Dürer musste sich also beeilen, wollte er von der Stimmung etwas festhalten, aber er beeilte sich nicht wirklich (wie die Impressionisten), sondern malte ebenso gründlich wie sonst seine Stücke, eben nur schnell entschieden, was zur Wirkung des Sonnenunterganges entscheidend [beitrug]. In seinem Aquarell fehlt gänzlich der hinter dem Wasser liegende Horizont, es fehlen die Baumkronen, sie fehlen vollständig und sind mit keiner Andeutungslinie bezeichnet. Wichtig zur Gestaltung erschienen Dürer nur die Wolken und das Ufergrün zum violetten Wasser, das in der Dämmerung ins Braun übergeht. Der Vordergrund mit den genau dargestellten Gräsern ist ihm für seine sich herniedersenkende Nacht das Entscheidende und ist am subtilsten ausgedrückt, darum sind solche Aquarelle von D. für uns so nahe und so fern zugleich, weil altes Malhandwerk und impressionistisches Sehen in ihnen vereinigt sind. Auch Cézanne hat nur das gemalt, was ihm wesentlich erschien, aber immer vom Ganzen ausgehend, es ist bei ihm doch nie so ‘Stückwerk’ wie bei Dürer. Ich muss bei Dürer meine Phantasie anstrengen, um aus den einzelnen Stücken mir mein ganzes Bild zusammenzusuchen, bei Cézanne kann ich das nicht, ich muss es da nehmen, wie er es mir gibt. Cézanne steht vor der Landschaft, Dürer darin, das ist auch ein sehr Entscheidendes. Ich denke hierbei aber nur an die Aquarelle von Dürer, die uns heute näher sind, als das meiste seiner Bilder. Nie würde man zu Dürer finden, ohne seine Zeichnungen und seine Aquarelle.“

Literatur
  • Ewald Mataré – Tagebücher, Köln 1973
  • Ewald Mataré - Aquarelle 1920-1956, hrsg. u. eingeleitet von Anna Klapheck. Mit einem Werkverzeichnis von Ulrike Köcke, München 1983, Nr. 134
  • „Ewald Mataré – Werkverzeichnis der Aquarelle und aquarellierten Kunstpostkarten“, neu bearb. v. Valentina Vlašić unter Mithilfe von Sonja Mataré u. Guido de Werd auf Basis des ersten Werkverzeichnisses der Aquarelle von Ulrike Köcke 1983, Kleve 2015, S. 154, Abb. S. 154, Nr. 1942.1
Material/Technik:
Aquarell
Maße:
Blattmaß 131 x 180 mm
Signatur/Beschriftung:
Signatur: M 42 (bez. o.M.)
Geographischer Bezug:
Kleve (Standort)
Status:
Depot
Creditline:
Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Schenkung Guido de Werd 2021 aus dem Nachlass Sonja Mataré (1926-2020)
Copyright:
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Kontakt:
Bei Fragen, Anregungen oder Informationen zu diesem Objekt schreiben Sie bitte eine E-Mail mit diesem Weblink an sammlung [​at​] mkk.art.